1MRS757550 C
4.8.1.5
4.8.1.6
630 Serie
Technisches Handbuch
Bezugswerte
In diesem Funktionsblock werden einige Einstellungen als Per-Unit-Größe (p. u.)
festgelegt. Diese p. u.-Werte beziehen sich auf bestimmte Bezugswerte, z. B. Werte,
die in A, kV und kVA angegeben werden. Das Gerät unterstützt alternative
Bezugswertgruppen für Einstellungen in Verbindung mit Leiterstrom bzw. Leiter-
Erde-Spannung, z. B. "Leiter Grp.1" (Leitergrößen Gruppe 1), "Leiter Grp.2"
(Leitergrößen Gruppe 2) und "Leiter Grp.3" (Leitergrößen Gruppe 3). Es muss eine
der Gruppen ausgewählt werden, die mit der Einstellung Ausw. Bezugsw. Leitergr.
verwendet werden soll.
Anwendung
DOPPDPR wird als Schutz vor übermäßigem Leistungsfluss in der eingestellten
Auslöserichtung verwendet. Hauptanwendungsgebiet ist der Schutz von Generatoren
und Turbinen. Es kann auch in Anwendungen zum Abgangsschutz z. B. im Ringnetz
eingesetzt werden.
DOPPDPR in Vorwärtsrichtung kann zum Schutz der Generatoren vor der
Bereitstellung oder dem Verbrauch übermäßig hoher Leistung verwendet werden.
Der Generatorüberlastschutz kann beispielsweise verwendet werden, um eine
nichtkritische Abgangslast abzuwerfen oder parallele Generatoren zu starten. Ein
Synchronmotor kann bei einem Erregungsausfall beginnen, mehr Blindleistung zu
verbrauchen. In diesem Fall dient der Leistungsrichtungsschutz zur Erkennung dieses
Zustands.
Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten für die Leistungsrichtungsschutzfunktion,
wenn diese als Rückleistungsschutz verwendet wird. Ein Generator in einem
Kraftwerk wandelt mechanische Energie in chemische Energie um. Manchmal kann
die mechanische Leistung eines Primärantriebs so weit absinken, dass sie die internen
Verluste nicht mehr abdeckt. Der Synchrongenerator wird zu einem Synchronmotor
und beginnt, Leistung aus dem Netz aufzunehmen. Ein Generator, der als Motor
fungiert, gefährdet die Maschine nicht, kann aber den Primärantrieb beschädigen. Der
Umfang der Schäden ist von der Art des Primärantriebs abhängig.
Dampfturbinen überhitzen leicht, wenn der Dampfstrom zu gering ist oder der Dampf
nicht mehr durch die Turbine strömt. Der Bruch einer Hauptdampfleitung, Schäden an
einer oder mehreren Schaufeln der Dampfturbine oder ein versehentliches Schließen
der Hauptabsperrventile sind typische Ursachen für einen geringen Dampfstrom. Die
Dampfturbinen von Turbogeneratoren können bei geringem Dampfstrom durch einen
rückwärts gerichteten Überlastschutz geschützt werden. Wasserturbinen vertragen
Rückleistung viel besser als Dampfturbinen. Jedoch besteht die Gefahr, dass das
Laufrad sich seitlich bewegt und feststehende Teile berührt. Sie sind nicht immer stark
genug für die dabei auftretenden Belastungen.
Eine Wasserturbine, die sich bei geschlossenen Leitschaufeln im Wasser dreht, zieht
ca. 10 Prozent der Nennleistung vom Rest des Energienetzes ab, wenn der Einlass
durch Eis, Schnee, Zweige oder Blätter blockiert ist. Ein vollständig blockierter
Einlass kann Kavitation zur Folge haben. Befindet sich nur Luft in der Wasserturbine,
Abschnitt 4
Schutzfunktionen
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