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Bypass; Überblick - Siemens SINAMICS S120 Funktionshandbuch

Antriebsfunktionen
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Vektorregelung

5.22 Bypass

5.22
Bypass
5.22.1
Überblick
Die Bypass-Funktion arbeitet als Ansteuerung von 2 Schützen über digitale Ausgänge des
Umrichters und wertet die Rückmeldungen der Schütze über digitale Eingänge aus (z. B.
über TM31). Diese Schaltung erlaubt es, den Motor über den Umrichter oder direkt am Netz
zu betreiben. Die Ansteuerung der Schütze erfolgt über den Umrichter, die
Rückmeldesignale der Schützstellungen müssen zum Umrichter zurückgeführt werden.
Die Bypass-Schaltung kann in 2 Ausprägungen realisiert werden:
● ohne Synchronisieren des Motors auf das Netz und
● mit Synchronisieren des Motors auf das Netz.
Für alle Ausprägungen des Bypass gilt:
● Bei Wegnahme eines der Steuerwortsignale „AUS2" oder „AUS3" wird der
Bypassschalter immer mit abgeschaltet (Motor trudelt aus!). Bei Wegnahme von "AUS1"
bleibt der Motor am Netz.
● Ausnahme hiervon:
Der Bypass-Schalter kann bei Bedarf von einer übergeordneten Steuerung verriegelt
werden, so dass der Umrichter vollständig (d. h. einschließlich der Regelungselektronik)
abgeschaltet werden kann, während der Motor am Netz betrieben wird. Die
Schützverriegelung ist anlagenseitig auszuführen.
● Beim Wiederanlauf des Umrichters nach POWER ON wird der Zustand der Bypass-
Schütze ausgewertet. Der Umrichter kann dadurch nach dem Hochlauf direkt in den
Zustand "Einschaltbereit und Bypass" wechseln. Dies ist nur möglich, wenn der Bypass
über ein Steuersignal aktiviert wird, das Steuersignal (p1266) nach dem Hochlauf noch
ansteht und die Funktion "Wiedereinschaltautomatik aktiv ist (p1210 = 4).
Bei einem Wiedereinschaltvorgang wird der Bypass automatisch wieder gestartet. Um
den Motor auf die Solldrehzahl zu beschleunigen bzw. auf das Netz zu synchronisieren,
erfolgt die Pulsfreigabe evtl. bei drehendem Motor. Es wird empfohlen in diesem Fall die
Funktion "Fangen" (p1200 = 1) zu aktivieren, um hohe Stromspitzen zu vermeiden.
● Ein Wechsel des Umrichters in den Zustand "Einschaltbereit und Bypass" nach dem
Hochlauf hat eine höhere Priorität als die Wiedereinschaltautomatik.
● Die Überwachung der Motortemperaturen über Temperaturfühler ist aktiv, während der
Umrichter in einem der beiden Zustände "Einschaltbereit und Bypass" oder
"Betriebsbereit und Bypass" ist.
● Die beiden Motorschütze müssen für das Schalten unter Last ausgelegt werden.
Hinweis
Die in den nachfolgenden Beschreibungen enthaltenen Beispiele stellen nur prinzipielle
Schaltungen dar, um die grundsätzliche Funktionsweise zu erläutern. Konkrete
Schaltungsauslegungen (Schütze, Schutzeinrichtungen) müssen anlagenspezifisch
dimensioniert werden.
290
Funktionshandbuch, 12/2018, 6SL3097-5AB00-0AP1
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