Vektorregelung
6.22 Bypass
6.22.1
Bypass mit Synchronisierung mit Überlappung
Funktionsbeschreibung
Die Funktion "Bypass mit Synchronisierung mit Überlappung" wird bei Antrieben mit geringer
Trägheit verwendet. Hierbei handelt es sich um Antriebe, bei denen die Drehzahl beim Öffnen
des Schützes K1 sehr schnell sinken würde. Bei Aktivierung der Funktion "Bypass mit
Synchronisierung mit Überlappung (p1260 = 1)" wird der Motor synchronisiert ans Netz
übergeben und auch wieder abgeholt. Während der Umschaltung sind beide Schütze K1 und K2
eine Zeit lang gleichzeitig geschlossen (phase lock synchronization).
Für diese Bypass-Funktion wird ein Voltage Sensing Module VSM10 benötigt, welches für den zu
synchronisierenden Antrieb die Netzspannung misst. Eine Drossel dient dabei der Entkopplung
von Umrichter- und Netzspannung, der uk-Wert für die Drossel beträgt 10 % +/- 2 %.
Bild 6-25
Hinweis
Aufgrund der Überlappung kann es während der Rücksynchronisation auf den Umrichter zu
einem Zwischenkreisspannungsanstieg kommen, der im schlimmsten Fall zu einer
Störabschaltung führt. Es besteht die Möglichkeit, einen Überspannungsschutz zu aktivieren,
der bei Erreichen einer Vdc-max-Schwelle r1242 eine Impulssperre auslöst, wodurch die
Zwischenkreisspannung nicht weiter ansteigt. Da der Motor während dieser Impulssperre
austrudelt, muss er wieder gefangen werden. Der Überspannungsschutz ist deswegen nur dann
aktiv, wenn die Funktion "Fangen" aktiviert wurde (p1200 = 1).
Funktion aktivieren
Die Aktivierung der Bypass-Funktion mit Synchronisierung mit Überlappung (p1260 = 1) kann
nur über ein Steuersignal aktiviert werden. Eine Aktivierung über eine Drehzahlschwelle ist
nicht möglich.
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Schaltungsbeispiel: Bypass mit Synchronisierung mit Überlappung
Funktionshandbuch, 06/2020, 6SL3097-5AB00-0AP3
Antriebsfunktionen