5.4.4
Richtungsabhängige Spindelsteigungsfehler-Kompensation
5.4.4.1
Funktionsbeschreibung
Bei zu großen richtungsabhängigen Differenzen in den Kompensationspunkten, bei einer
nicht konstanten Lose bzw. bei sehr hohen Anforderungen an die Genauigkeit kann eine
richtungsabhängige Kompensation der Spindelsteigungsfehler oder Messsystemfehler (bei
direkter Positionserfassung) erforderlich sein.
"Richtungsabhängige Spindelsteigungsfehler-Kompensation" ("Richtungsabhängige SSFK" oder auch
"Bidirektionale SSFK")
Bei der "Richtungsabhängigen SSFK" werden je Achse zwei Kompensationstabellen
verwendet: eine Tabelle für die Plus-Verfahrrichtung und eine für die Minus-Verfahrrichtung.
In die Tabelle wird direkt die fehlerhafte Abweichung im jeweiligen Kompensationspunkt
eingetragen (Fehler = Korrekturwert). Die Steuerung kompensiert automatisch mit dem
entgegengesetzten Vorzeichen. Sie führt in jedem Fall automatisch eine lineare Interpolation
zwischen den benachbarten Stützpunkten aus, so dass es nicht zu sprunghaften
Positionsänderungen durch die Kompensation kommen kann.
Voraussetzungen / Wirksamkeit
Die "Richtungsabhängigen SSFK" wird in der SINUMERIK-Steuerung als Sonderfall der
"Durchhangkompensation" realisiert. Es gelten daher die Voraussetzungen und
Bedingungen der "Durchhangkompensation" (siehe "Kompensation von Durchhang und
Winkligkeitsfehler (Seite 343)").
Die Wirksamkeit der Kompensation kann durch Referenzmessung z. B. mit dem
Laserinterferometer oder im einfachsten Fall über die Service-Anzeige der jeweiligen Achse
überprüft werden.
ACHTUNG
Wird die "Richtungsabhängige SSFK" parallel zur Durchhangkompensation und Korrektur
der Winkligkeit verwendet, müssen die Randbedingungen dieser Funktionen zusammen
betrachtet werden, z. B. die Zuordnung der Tabellen <t> zur jeweiligen Funktion.
Erweiterungsfunktionen
Funktionshandbuch, 03/2010, 6FC5397-1BP20-1AA0
K3: Kompensationen
5.4 Interpolatorische Kompensation
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