Kinematische Transformationen
5.4 Drehinterpolationstransformation TRAINT (Option)
Es gelten folgende Bedingungen:
• Die Drehachse liegt immer parallel zur Richtung der Werkzeugspindel (z-Achse bei der
Drehbearbeitung).
• Die Drehachse kann beispielsweise mit CYCLE800 oder Frames frei im Raum orientiert
werden, muss aber während der Drehbewegung festbleiben.
• Spindelrichtung und z-Achse des aktuellen WKS müssen parallel sein.
• Das Zentrum der Drehinterpolationstransformation muss im aktuellen Nullpunkt des WKS
liegen.
Die Drehbewegung wird in Bewegungen der Linearachsen durch die Transformation
übersetzt. Entsprechend wird die Werkzeugschneide während der Bewegung immer auf das
Drehzentrum ausgerichtet.
CYCLE806 (lizenzpflichtige Option)
Zur Programmierung von Interpolationsdrehen kann auch CYCLE806 verwendet werden.
Weitere Informationen: Programmierhandbuch NC-Programmierung
Aktivierung / Deaktivierung
Die Drehinterpolationstransformation TRAINT wird im NC-Programm über die Anweisung
TRAFOON aktiviert und über die Anweisung TRAFOOF deaktiviert.
Weitere Informationen: Kapitel "Programmierung (Seite 148)"
Werkzeuglängenkorrektur
Direkt nach dem Einschalten der Transformation muss die WKS-Position y gleich 0 sein. Hierbei
ist zu beachten, dass ohne Transformation die Werkzeuglängen im BKS ohne Berücksichtigung
der Spindelposition (das heißt der tatsächlichen Orientierung des Werkzeugs) verwendet
werden.
Ohne Transformation kommt es deshalb bei gedrehtem Werkzeug (SPOS ungleich 0 bzw.
ungleich Einspannwinkel) zu einem Unterschied zwischen Werkzeugspitze und WKS-Position.
Dieser muss vor TRAFOON entsprechend korrigiert werden (i. A. ist dann y im WKS ungleich
0, damit nach TRAFOON und unter Berücksichtigung der Drehung des Werkzeugs y gleich 0
ist).
Für die Korrektur verwenden Sie die Funktion CALCTRAVAR (Winkel zum Ausrichten des
Werkzeugs für TRAINT berechnen (CALCTRAVAR) (Seite 149)).
Geschwindigkeitsführung
Bei einer Drehmaschine entsteht die Gesamtbewegung aus der Drehbewegung durch die
Drehspindel und der Bahnbewegung durch die Geometrieachsen X und Z. Eine Achse der
Bahnbewegung hat keinen Einfluss auf die Drehbewegung und umgekehrt. Beim
Interpolationsdrehen gibt es diese Unabhängigkeit nicht. Die Maschinenachsen X, Y und Z
sorgen sowohl für die Drehbewegung als auch für die Bahnbewegung.
144
Funktionshandbuch, 01/2023, A5E48764313A AE
Transformationen