Referenzhandbuch
6 Routing und WAN-Verbindungen
zum anderen, zuständigen Router zu senden. Außerdem werden dann keine ICMP-Redirects mehr geschickt. Die Einstellung
erfolgt unter:
LANconfig: IP-Router / Allgemein / ICMP-Redirects senden
WEBconfig: LCOS-Menübaum / Setup / IP-Router / ICMP-Redirects senden
Lokales Routing kann im Einzelfall sehr hilfreich sein, sollte aber auch nur im Einzelfall verwendet werden. Denn lokales
Routing führt zu einer Verdoppelung aller Datenpakete zum gewünschten Zielnetz. Die Daten werden erst zum
Standard-Router und von diesem erneut zum eigentlich zuständigen Router im lokalen Netz geschickt.
6.2.4 Dynamisches Routing mit IP-RIP
Neben der statischen Routing-Tabelle verfügen Router von LANCOM auch über eine dynamische Routing-Tabelle. Diese
Tabelle füllt der Anwender im Gegensatz zu der statischen nicht aus, das erledigt der Router selbst. Dazu nutzt er das
Routing Information Protocol (RIP). Über dieses Protokoll tauschen alle Geräte, die RIP beherrschen, Informationen über
die erreichbaren Routen aus.
Welche Informationen werden über IP-RIP propagiert?
Ein Router teilt in den IP-RIP-Informationen den anderen Routern im Netz die Routen mit, die er in seiner eigenen Tabelle
findet. Nicht berücksichtigt werden dabei die folgenden Einträge:
1
Routen, die mit der Router-Einstellung '0.0.0.0' verworfen werden.
1
Routen, die auf andere Router im lokalen Netz lauten.
1
Routen, die einzelne Rechner über Proxy-ARP an das LAN anbinden.
Die Einträge in der statischen Routing-Tabelle werden zwar von Hand gesetzt, trotzdem ändern sich diese Informationen
je nach Verbindungssituation der Router und damit auch die versendeten RIP-Pakete.
1
Solange der Router eine Verbindung zu einer Gegenstelle aufgebaut hat, gibt er alle über diese Route erreichbaren
Netze in den RIPs mit der Distanz '1' weiter. Damit werden andere Router im LAN darüber informiert, dass hier bei
diesem Router eine bestehende Verbindung zu dieser Gegenstelle genutzt werden kann. So kann zusätzlicher
Verbindungsaufbau von Routern mit Wählverbindungen verhindert und ggf. Verbindungskosten reduziert werden.
1
Wenn darüber hinaus in diesem Router keine weitere Verbindung zu einer anderen Gegenstelle aufgebaut werden
kann, werden alle anderen Routen mit der Distanz '16' im RIP weitergemeldet. Die '16' steht dabei für „Im Moment
ist diese Route nicht erreichbar". Dass ein Router neben der bestehenden Verbindung keine weitere aufbauen kann,
liegt an einer der folgenden Ursachen:
2
Auf allen anderen Kanälen ist schon eine andere Verbindung hergestellt (auch über LANCAPI).
2
Die Y-Verbindungen für den S0-Anschluss sind in der Interface-Tabelle ausdrücklich ausgeschlossen.
2
Die bestehende Verbindung benutzt alle B-Kanäle (Kanalbündelung).
2
Bei der bestehenden Verbindung handelt es sich um eine Festverbindung. Nur wenige ISDN-Anbieter ermöglichen
es, neben einer Festverbindung auf dem ersten B-Kanal eine Wählverbindung auf dem zweiten B-Kanal aufzubauen.
Welche Informationen entnimmt der Router aus empfangenen IP-RIP-Paketen?
Wenn der Router IP-RIP-Pakete empfängt, baut er sie in seine dynamische IP-Routing-Tabelle ein, und die sieht etwa so
aus:
IP-Adresse
192.168.120.0
192.168.130.0
192.168.140.0
312
IP-Netzmaske
Zeit
255.255.255.0
1
255.255.255.0
5
255.255.255.0
1
Distanz
Router
2
192.168.110.1
3
192.168.110.2
5
192.168.110.3