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ABB RED670 Handbuch Seite 438

Längsdifferentialschutz
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Abschnitt 4
IED Anwendung
434
Die Fähigkeit eines Transformators (oder Generators) einer Übererregung
standzuhalten, kann in Form einer thermischen Leistungskurve dargestellt werden,
d. h. ein Diagramm, das die zulässige Zeit als Funktion des Übererregungsgrades
zeigt. Unter Last kann die induzierte Spannung und somit die Flussdichte im
Eisenkern nicht direkt von der Transformatorklemmenspannung abgelesen werden.
In der Regel ist die Streureaktanz jeder einzelnen Wicklung nicht bekannt und es
ist daher nicht möglich die Flussdichte im Transformatorkern zu berechnen. In
Zweiwicklungstransformatoren liegt die Niederspannungswicklung in der Regel
nahe am Eisenkern und die Spannung an dieser Wicklung entspricht der
Flussdichte im Eisenkern. Abhängig von der Bauart, kann jedoch der magnetische
Fluss im Joch kritisch für die Fähigkeit des Transformators sein, mit
überschüssigem magnetischen Fluss umzugehen. Die OEX-Funktion verfügt über
Stromeingänge, um den Bürdeneinfluss berechnen zu können, wenn die
Streureaktanz der Wicklung bekannt ist, mit der die OEX-Funktion verbunden ist.
Dies ergibt eine genaueres Maß für den magnetisierenden Fluss. Bei
Leistungstransformatoren mit einfachgerichtetem Lastfluss sollte daher die
Spannung für die V/Hz-Schutzfunktion von der Eingangsseite abgenommen werden.
Wärme, die sich während der Dauer der Übererregung in kritischen Teilen
angesammelt hat, wird nach und nach abgebaut, sobald die Erregung wieder auf
einen normalen Wert zurückgeht. Tritt nach einer kurzen Unterbrechung erneut
eine Übererregung auf, beginnt die Erwärmung von einem erhöhten Niveau. Die
Übererregungsschutzfunktion sollte daher über einen Temperaturspeicher
verfügen. Die Abkühlzeitkonstante des RET 670 hat einen großen Einstellbereich.
Die allgemeine Erfahrung hat gezeigt, dass die Übererregungskennlinien einer
Reihe von Leistungstransformatoren nicht den standardisierten AMZ-
Auslösekennlinien entsprechen. Um optimale Einstellungen zu ermöglichen,
verfügt der RET 670 über eine angepasste Transformatorkennlinie. Die
Auslösekennlinie der Schutzfunktion kann, durch Einstellen der Auslösezeit für
sechs verschiedene Übererregungswerte im Bereich von 100 bis 180 % der Nenn-V/
Hz, recht gut an die jeweilige Kennlinie angepasst werden.
Die V/Hz-Funktion kann für jeden einphasigen (Phase-Phase) oder dreiphasigen
Spannungseingang und jeden ein- oder dreiphasigen Stromeingang konfiguriert
werden. Sie nutzt den Grundfrequenzanteil von Strom und Spannung.
Wenn sie für einen einphasigen Phase-Phase-Spannungseingang konfiguriert ist,
wird ein Einphasenstrom berechnet, der relativ zu der Phase-Phase-Spannung den
gleichen Phasenwinkel hat, wie die Phasenströme in einem symmetrischen Netz
relativ zu den Phasenspannungen. Die Funktion sollte vorzugsweise für einen
dreiphasigen Spannungseingang, falls vorhanden, konfiguriert werden. Sie nutzt
dann die Mitsystemgrößen der Spannungen und Ströme.
Analoge Messungen dürfen nicht im Bereich des Stufenschalters
(OLTC) einer Wicklung genommen werden.
Einige unterschiedliche Anschlussvarianten sind in Abbildung
1MRK 505 186-UDE B
206
dargestellt.
Applikationshandbuch

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