1MRK 505 186-UDE B
Applikationshandbuch
verwendet wird. Je nach Einstellung des MOV hat der Fehlerstrom jedoch eine
ohmsche Komponente.
Die hier beschriebenen Probleme sind bei einem dreiphasigen oder Phase-Phase-
Fehler besonders ausgeprägt, der negative Fehlerstrom kann aber auch bei einem
einphasigen Fehler auftreten. Der negative Strom in Falle eines Erdfehleres lässt
sich wie folgt ausdrücken:
×
>
×
+
3
X
2
X
X
C
1_ 1
L
0 _ 1
EQUATION1920 V1 DE
Alle Angaben beziehen sich auf Abb. 109. Ein gutes Schutzsystem muss mit der
positiven und der negativen Richtung des Fehlerstroms zurechtkommen, wenn ein
solcher Zustand eintritt. Für einen negativen Fehlerstrom funktioniert der
Distanzschutz nicht. Das Richtungselement gibt die falsche Richtung an. Daher ist
der Distanzschutz in dieser Situation nicht geeignet, wenn ein Problem mit
negativem Fehlerstrom vorliegt. In der Praxis treten negative Fehlerströme nur
selten auf. Bei normalen Netzkonfigurationen schlagen in diesem Fall Funken über.
Zweikreisige, parallel arbeitende, reihenkompensierte Leitungen
Zwei parallele Stromleitungen, die in elektrischer Nähe zueinander verlaufen und
an beiden Enden an derselben Sammelschiene enden (siehe Abb. 125), werden
hinsichtlich des Distanzschutzes aufgrund der Kopplungsimpedanz im Nullsystem
einige Probleme auf. Das Phänomen der Stromumkehr wirft aus Sicht des Schutzes
ebenfalls Probleme auf, insbesondere dann, wenn die Stromleitungen kurz sind und
mit bedingten Signalvergleich-Schemen gearbeitet wird.
A
-jX
C
Z
AC
Z
m0AC
-jX
C
Z
AC
en06000627.vsd
IEC06000627 V1 DE
Abb. 125:
Zweikreisige, parallel arbeitende Leitung
Die Kopplungsimpedanz im Nullsystem Z
Distanzschutzes nicht erheblich, solange beide Kreise parallel arbeiten und alle
Vorkehrungen hinsichtlich der Einstellungen des Distanzschutzes bei
reihenkompensierten Leitungen berücksichtigt wurden. Der Einfluss eines nicht
verbundenen parallelen Stromkreises, der an beiden Enden geerdet ist, auf die in
Betrieb befindliche Leitung im Auslösekreis ist bekannt.
Die Reihenkompensation verstärkt den Effekt der Kopplungsimpedanz im
Nullsystem zwischen den beiden Stromkreisen zusätzlich (siehe dazu Abb. 126).
Sie zeigt einen äquivalenten Nullsystem-Stromkreis für einen Fehler an
Sammelschiene B einer zweikreisigen Leitung, bei der ein Kreis nicht verbunden
und an beiden Anschlüssen geerdet ist. Der Effekt der Kopplungsimpedanz im
Nullsystem auf eine mögliche Überreichweite von Distanzrelais an Sammelschiene
A wächst im Vergleich zum nicht kompensierten Betrieb, weil der
+ ×
+
2
X
X
L
0 _
S
1_
S
B
Z
CB
Z
m0CB
Z
CB
beeinflusst den Betrieb des
m0
Abschnitt 4
IED Anwendung
(Gleichung 142)
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