Verriegelungen projektiert werden. Die eigentliche Durchführung des Befehlsauftrages wird anschließend
überwacht. Der gesamte Ablauf eines Befehlsauftrages ist im Folgenden in Kurzform beschrieben.
Prüfung eines Befehlsauftrages
Folgende Punkte sind zu beachten:
•
Befehlseingabe, z.B. über die integrierte Bedienung:
–
Passwort prüfen → Zugangsberechtigung;
–
Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt) prüfen → Auswahl der Entriegelungskennungen.
•
Projektierbare Befehlsprüfungen:
–
Schalthoheit;
–
Schaltrichtungskontrolle (Soll-Ist-Vergleich);
–
Schaltfehlerschutz, Feldverriegelung (Logik über CFC);
–
Schaltfehlerschutz, Anlagenverriegelung (zentral über SICAM);
–
Doppelbetätigungssperre (Verriegelung von parallelen Schalthandlungen);
–
Schutzblockierung (Blockierung von Schalthandlungen durch Schutzfunktionen);
•
feste Befehlsprüfungen:
–
Alterungsüberwachung (Zeit zwischen Befehlsauftrag und Bearbeitung wird überwacht);
–
Parametrierung läuft (bei laufendem Parametriervorgang wird Befehl abgewiesen bzw. verzögert);
–
Betriebsmittel als Ausgabe vorhanden;
–
Ausgabesperre (ist eine Ausgabesperre objektbezogen gesetzt und im Moment der Befehlsbearbei-
tung aktiv, so wird der Befehl abgewiesen);
–
Baugruppe Hardware-Fehler;
–
Befehl für dieses Betriebsmittel bereits aktiv (für ein Betriebsmittel kann zeitgleich nur ein Befehl
bearbeitet werden, objektbezogene Doppelbetätigungssperre);
–
1-aus-n-Kontrolle (bei Mehrfachbelegungen wie Wurzelrelais oder auf gleiche Kontakte rangierte
Schutzkommandos wird geprüft, ob für die betroffenen Ausgaberelais bereits ein Befehlsvorgang
eingeleitet ist oder ein Schutzkommando anliegt. Dabei werden Überlagerungen in gleicher Schalt-
richtung toleriert).
Überwachung der Befehlsdurchführung
Folgendes wird überwacht:
•
Störung eines Befehlsvorganges durch einen Abbruchbefehl;
•
Laufzeitüberwachung (Rückmeldeüberwachungszeit).
2.18.1.3
Schaltfehlerschutz
Ein Schaltfehlerschutz kann mittels der anwenderdefinierbaren Logik (CFC) realisiert werden. Die Schaltfehler-
Prüfungen teilen sich normalerweise innerhalb eines SICAM/SIPROTEC 4-Systems auf in:
•
Anlagenverriegelung geprüft im Zentralgerät (für die Sammelschiene),
•
Feldverriegelungen geprüft im Feldgerät (für den Abzweig).
•
feldübergreifende Verriegelungen via GOOSE-Botschaften direkt zwischen den Feld- und Schutzgeräten
(mit Einführung der IEC 61850; die Intergerätekommunikation mit GOOSE erfolgt über das EN100-
Modul)
Die Anlagenverriegelung stützt sich auf das Prozessabbild im Zentralgerät. Die Feldverriegelung stützt sich auf
das Objektabbild (Rückmeldungen) im Feldgerät (hier also dem SIPROTEC 4-Gerät), wie es durch die Projektie-
rung (siehe SIPROTEC 4-Systembeschreibung) festgelegt worden ist.
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016
Funktionen
2.18 Befehlsbearbeitung
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