Funktionen
2.10 Wiedereinschaltautomatik (wahlweise)
während einer spannungslosen Pause nur dann als Folgefehler gewertet, wenn er zu einem Auslösekom-
mando einer Schutzfunktion geführt hat. Hierzu können auch Auslösekommandos gehören, die von extern
über Binäreingabe eingekoppelt oder von einem anderen Ende des Schutzobjektes übertragen worden sind.
Wenn ein externes Schutzgerät mit der internen Wiedereinschaltautomatik zusammenarbeitet, setzt die Folge-
fehlererkennung mit Anregung voraus, dass auch ein Anregesignal des externen Gerätes am 7SD610 ange-
schlossen ist; sonst kann ein Folgefehler erst mit dem externen Auslösekommando erkannt werden, auch
wenn hier Mit Anregung eingestellt wurde.
Die Reaktion bei Folgefehlern wählen Sie unter Adresse 3407. FOLGEFEHLER blockiert AWE bedeutet,
dass nach Erkennen eines Folgefehlers keine Wiedereinschaltung durchgeführt wird. Dies ist immer dann sinn-
voll, wenn überhaupt nur 1-polige Unterbrechungen durchgeführt werden sollen oder beim Zuschalten nach
der folgenden 3-poligen Pause Stabilitätsprobleme zu erwarten sind. Soll durch die Abschaltung des Folgefeh-
lers ein 3-poliger Unterbrechungszyklus eingeleitet werden, stellen Sie FOLGEFEHLER = Start TP FOLGE
ein. In diesem Fall wird mit dem 3-poligen Auslösekommando des Folgefehlers eine 3-polige Pause mit
getrennt einstellbarer Pausenzeit gestartet. Dies ist nur sinnvoll, wenn auch 3-polige Unterbrechungen
zulässig sind.
Adresse 3408 T ANWURFÜBERW. überwacht die Reaktion des Leistungsschalters nach einem Auslösekom-
mando. Wenn der Schalter nach dieser Zeit (ab Beginn des Auslösekommandos) nicht geöffnet hat, wird die
Wiedereinschaltautomatik dynamisch blockiert. Kriterium für das Öffnen ist die Stellung der Leistungsschalter-
Hilfskontakte bzw. das Verschwinden des Auslösekommandos. Wenn an dem Abzweig ein Schalterversager-
schutz (intern oder extern) eingesetzt wird, soll diese Zeit kürzer sein als die Verzögerungszeit des Schalterver-
sagerschutzes, damit im Fall eines Versagens des Leistungsschalters keine Wiedereinschaltung durchgeführt
wird.
HINWEIS
i
i
Soll der Schalterversagerschutz (SVS) eine 1-polige AUS-Wiederholung durchführen, muss die eingestellte
Zeit des Parameters 3408 T ANWURFÜBERW. länger sein als die parametrierte Zeit für den Parameter 3903
AUS 1POL (T1).
Soll auch ohne vorherige 3-polige Kopplung des Auskommandos (durch AWE oder SVS) eine Auslösung der
Sammelschiene durch den Schalterversagerschutz möglich sein, muss die eingestellte Zeit für 3408 T
ANWURFÜBERW. auch länger sein als die parametrierte Zeit für 3906 T2. In diesem Fall muss aber durch ein
Signal vom SVS die AWE blockiert werden, um zu verhindern, dass nach einem Sammelschienen-AUS die
AWE wieder zuschaltet. Eine Verknüpfung des Signals 1494
>AWE blk mittels CFC ist sinnvoll.
Wenn das Wiedereinschaltkommando an das andere Ende übertragen wird, können Sie diese Übertragung
mittels Adresse 3410 T INTER-EIN verzögern. Diese Übertragung setzt voraus, dass das Gerät am Gegen-
ende mit adaptiver spannungsloser Pause arbeitet (Adresse 133 AUTO-WE = ASP am Gegenende). Anderen-
falls ist dieser Parameter irrelevant. Einerseits kann diese Verzögerung verhindern, dass das Gerät am Gegen-
ende unnötig wiedereinschaltet, wenn die örtliche Wiedereinschaltung erfolglos bleibt. Andererseits ist zu
bedenken, dass die Leitung nicht für den Energietransport zur Verfügung steht, solange nicht auch das Gegen-
ende eingeschaltet hat. Für die Betrachtung der Netzstabilität muss sie also zur Pausenzeit addiert werden.
Konfiguration der Wiedereinschaltautomatik
Die Konfiguration betrifft das Zusammenwirken zwischen den Schutz- und Zusatzfunktionen des Gerätes und
der Wiedereinschaltautomatik. Sie können hier bestimmen, welche Funktionen des Gerätes die Wiederein-
schaltautomatik anwerfen sollen und welche nicht.
Adresse 3420
Adresse 3421
Adresse 3423
Adresse 3424
Adresse 3425
Für die Funktionen, die die Wiedereinschaltautomatik anwerfen sollen, wird die entsprechende Adresse auf Ja
gestellt, für die übrigen auf Nein. Die restlichen Funktionen können die Wiedereinschaltautomatik nicht
anwerfen, da eine Wiedereinschaltung hier nicht sinnvoll ist.
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AWE mit DIFF, d.h. mit Differentialschutz
AWE mit SAB, d.h. mit Hochstrom-Schnellabschaltung
AWE mit Mitn., d.h. mit extern eingekoppeltem Auslösekommando
AWE mit EXT, d.h. mit extern eingekoppeltem Auslösekommando
AWE mit U/AMZ, d.h. mit Überstromzeitschutz
SVS AUS T2 mit dem AWE-Eingang 2703
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016