(Spannungen je nach Anschluss) werden im Raster von 1 ms (bei 50 Hz) abgetastet und in einem Umlauf-
puffer abgelegt (je 20 Abtastwerte pro Periode). Im Störfall werden die Daten über eine einstellbare Zeit-
spanne gespeichert, längstens jedoch über 5 Sekunden je Störfall. In einem Gesamtbereich von ca. 15 s
können bis zu 8 Störfälle gespeichert werden. Der Störwertspeicher wird bei einem erneuten Störfall automa-
tisch aktualisiert, so dass ein Quittieren nicht nötig ist. Die Speicherung von Störwerten kann zusätzlich zur
Schutzanregung auch über eine Binäreingabe und über die serielle Schnittstelle angestoßen werden.
Für das Differentialschutzsystem eines Schutzobjektes werden die Störwertaufzeichnungen aller Enden über
die Zeitverwaltung synchronisiert. Dadurch ist gewährleistet, dass alle Störwertaufzeichnungen mit der prak-
tisch absolut gleichen Zeitbasis arbeiten. Gleiche Messgrößen sind in Folge dessen an allen Enden deckungs-
gleich.
Über die Schnittstellen können die Daten von einem Personalcomputer ausgelesen und mittels des Schutz-
daten-Verarbeitungsprogramms DIGSI und des Grafikprogramms SIGRA 4 verarbeitet werden. Letzteres
bereitet die während des Störfalles aufgezeichneten Daten grafisch auf und berechnet aus den gelieferten
Messwerten ergänzend auch weitere Größen, wie Impedanzen oder Effektivwerte. Die Ströme und Span-
nungen können wahlweise als Primär- oder Sekundärgrößen dargestellt werden. Zusätzlich werden Signale als
Binärspuren (Marken) mitgeschrieben, z.B. „Anregung", „Auslösung".
Sofern das Gerät über eine serielle Systemschnittstelle verfügt, können Störwertdaten über diese von einem
Zentralgerät übernommen werden. Die Auswertung der Daten wird im Zentralgerät von entsprechenden
Programmen vorgenommen. Dabei werden die Ströme und Spannungen auf ihren maximalen Wert bezogen,
auf den Nennwert normiert und für eine grafische Darstellung aufbereitet. Zusätzlich werden Signale als
Binärspuren (Marken) mitgeschrieben, z.B. „Anregung", „Auslösung".
Bei Übertragung zu einem Zentralgerät kann der Abrufbetrieb automatisch erfolgen, und zwar wahlweise
nach jeder Anregung des Schutzes oder nur nach einer Auslösung.
2.17.7.2
Einstellhinweise
Allgemeines
Die Festlegungen für die Störwertspeicherung erfolgen im Untermenü STÖRSCHREIBUNG des Menüs PARA-
METER. Für die Störwertspeicherung wird unterschieden zwischen dem Bezugszeitpunkt und dem Speicherkri-
terium (Adresse 402 FUNKTION). Diese Einstellung ist nur mittels DIGSI unter Weitere Parameter möglich.
Normalerweise ist der Bezugszeitpunkt die Geräteanregung, d.h. der Anregung irgendeiner Schutzfunktion
wird der Zeitpunkt 0 zugewiesen. Dabei kann das Speicherkriterium ebenfalls die Geräteanregung (Speich.
mit Anr) oder die Geräteauslösung (Speich. mit AUS) sein. Es kann auch die Geräteauslösung als
Bezugszeitpunkt gewählt werden (Start bei AUS), dann ist diese auch das Speicherkriterium.
Ein Störfall beginnt mit der Anregung durch irgendeine Schutzfunktion und endet mit dem Rückfall der letzten
Anregung einer Schutzfunktion. Dies ist normalerweise auch der Umfang einer Störwertaufzeichnung
(Adresse 403 UMFANG = Störfall). Werden automatische Wiedereinschaltungen durchgeführt, kann die
gesamte Netzstörung – ggf. mit mehreren Wiedereinschaltungen – bis zur endgültigen Klärung gespeichert
werden (Adresse 403 UMFANG = Netzstörung). Dies gibt den zeitlichen Gesamtverlauf der Störung wieder,
verbraucht aber auch Speicherkapazität während der spannungslosen Pause(n). Diese Einstellung ist nur
mittels DIGSI unter Weitere Parameter möglich.
Die tatsächliche Speicherzeit beginnt um die Vorlaufzeit T VOR (Adresse 411) vor dem Bezugszeitpunkt und
endet um die Nachlaufzeit T NACH (Adresse 412) später als das Speicherkriterium verschwindet. Die maximal
zulässige Speicherzeit pro Störwertaufzeichnung T MAX wird unter Adresse 410 eingestellt.
Bei Aktivierung der Störwertspeicherung über eine Binäreingabe oder durch Bedienung von der Front bzw.
über die Bedienschnittstelle mittels PC wird die Speicherung dynamisch getriggert. Adresse 415 T EXTERN
bestimmt die Länge der Störwertaufzeichnung (längstens jedoch T MAX, Adresse 410). Vor- und Nachlauf-
zeiten kommen noch hinzu. Wird die Zeit für die Binäreingabe auf ∞ gestellt, dauert die Speicherung solange,
wie die Binäreingabe angesteuert ist (statisch), längstens jedoch T MAX (Adresse 410).
2.17.7.3
Parameterübersicht
Adressen, an die ein „A" angehängt ist, sind nur mittels DIGSI unter „Weitere Parameter" änderbar.
SIPROTEC 4, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-8, Ausgabe 05.2016
Funktionen
2.17 Zusatzfunktionen
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