Überwachung des
Differentialstromes
Stromfreigabe für
Auslösung
7UT613/63x Handbuch
C53000-G1100-C160-3
Bild 2-40
Stromrichtungsdefinition bei kurzen Leitungen
Bild 2-41
Stromrichtungsdefinition bei einer Sammelschiene mit 4 Abzweigen
Der Differentialschutz im 7UT613/63x bezieht alle Ströme auf den Nennstrom des zu
schützenden Objektes. Hierzu werden dem Gerät Nennstrom des Schutzobjektes
(hier also der Sammelschiene oder Leitung) sowie primäre Nennströme der Strom-
wandler, eingegeben. Die Anpassung der Messgrößen beschränkt sich hier also auf
Faktoren für die Strombeträge, wobei als Basis für den Stromvergleich der Nennstrom
der Sammelschiene (Adresse 371 IN-BTR PRIM SS) herangezogen wird. Wenn die
Abzweige bzw. Enden unterschiedliche Nennströme haben, wird der größte der Nenn-
ströme als Basis für den Stromvergleich herangezogen; alle anderen Ströme werden
auf diese umgerechnet. Externe Anpassungsmittel sind also i.Allg. nicht erforderlich.
Während bei Transformatoren, Drosseln und rotierenden Maschinen normalerweise
eine möglichst empfindliche Einstellung des Differentialschutzes erwünscht ist, um
auch Fehler mit geringen Fehlerströmen zu erfassen, kann man bei Sammelschienen
oder kurzen Leitungen mit höheren Kurzschlussströmen rechnen und auch einen
höhere Ansprechwert (über Nennstrom) einstellen. Daher ist es möglich, die Differen-
tialströme auf sehr niedrigem Niveau zu überwachen und bei kleinen Differentialströ-
men, also im normalen Laststrombereich, auf einen Fehler im Sekundärkreis der
Stromwandler schließen.
Diese Überwachung arbeitet leiterselektiv. Wenn im Lastbetrieb ein Differentialstrom
von der Größe eines Abzweigstromes fließt, ist dies ein Kennzeichen dafür, dass ein
Sekundärstrom fehlt, d.h. ein Defekt im Stromwandler-Sekundärkreis vorliegt. Dies
wird verzögert gemeldet. Gleichzeitig wird der Differentialschutz für die entsprechen-
de Phase blockiert.
Ebenfalls bei Sammelschienen und kurzen Leitungen kann eine Freigabe des Auslö-
sekommandos nur bei Überschreiten einer Schwelle durch mindestens einen der ein-
fließenden Ströme eingestellt werden. Die drei Phasenströme jeder Messstelle für das
Schutzobjekt werden auf Überschreiten eines einstellbaren Wertes überwacht. Auslö-
sung erfolgt nur, wenn mindestens einer der Ströme diesen Wert überschreitet.
2.2 Differentialschutz
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