Funktionen
2.24 Überwachungsfunktionen
Drahtbruchüberwachung
Die Drahtbruchüberwachung erkennt im stationären Betrieb Unterbrechungen im Sekundärkreis der Strom-
wandler. Neben der Gefährdung im Sekundärkreis durch hohe Spannungen täuschen solche Unterbrechungen
dem Differentialschutz Differenzströme vor, wie sie auch von Kurzschlüssen im Schutzobjekt hervorgerufen
werden.
Die Drahtbruchüberwachung überwacht die lokalen Phasenströme aller drei Phasen und die von den Geräten
an den anderen Enden des Schutzobjektes gelieferten Ergebnisse der Drahtbruchüberwachung. Die Funktion
überprüft zu jedem Abtastzeitpunkt die drei Leiterströme auf einen Sprung und bildet daraus das Signal „lokaler
Drahtbruchverdacht".
Ein lokaler Drahtbruchverdacht liegt vor, wenn in der betroffenen Phase ein Sprung erkannt wurde und der
Strom auf 0 A gesprungen ist.
Bei einer 1-1/2-Leistungsschalteranordnung muss der Strom bei einem Drahtbruch nicht auf 0 springen, da ein
Teil des Leitungsstromes weiterhin vom zweiten Primärstromwandler gemessen wird, d.h. der entsprechende
Phasenstrom wird lediglich auf einen anderen Wert springen. Bei dieser Leistungsschalteranordnung wird Pa-
rameter 2935 ΔI min als Kriterium herangezogen. Dieser Einstellwert gibt an, wie groß die Differenz zwischen
den Strommesswerten vor und nach dem Sprung sein muss, damit ein lokaler Drahtbruchverdacht erkannt
werden kann. Die Drahtbrucherkennung ist nur möglich, wenn die Stromamplitude nach dem Sprung kleiner ist
als die Stromamplitude vor dem Sprung.
WARNUNG
Bei eingeschalteter Drahtbruchüberwachung und versehentlichem Öffnen der Sekundärkreise des Strom-
wandlers wird der Differentialschutz phasenselektiv blockiert und löst dann nicht mehr aus!
In diesem Zustand können gefährliche Überspannungen am offenen Kreis des Stromwandlers entstehen, die
aufgrund der Blockade des Differentialschutzes nicht abgeschaltet werden.
Bild 2-205
Bildung des lokalen Drahtbruchverdachtes
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SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011