Funktionen
2.7 Signalübertragungsverfahren mit Distanzschutz (wahlweise)
2.7.7
Richtungsvergleichsverfahren
Prinzip
Der Richtungsvergleich ist ein Freigabeverfahren. Bild 2-90 zeigt vereinfacht das Funktionsprinzip.
Bild 2-90
Erkennt der Distanzschutz nach Anregung einen Fehler in Leitungsrichtung, so sendet er zunächst ein Freiga-
besignal zum Gegenende. Wenn vom Gegenende ebenfalls ein Freigabesignal empfangen wird, wird das Aus-
lösesignal an das Kommandorelais weitergegeben, sofern auch hier ein Fehler in Leitungsrichtung erkannt
wird. Voraussetzung für eine schnelle Abschaltung ist also, dass an beiden Leitungsenden ein Fehler in Vor-
wärtsrichtung erkannt wird. Die Distanzstufen arbeiten unabhängig vom Richtungsvergleich.
Das Sendesignal kann mit T
längerung des Sendesignals ist nur wirksam, wenn der Schutz bereits ein Auslösesignal abgegeben hat. Dies
gewährleistet die Freigabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss durch die unabhän-
gige Zone Z1 sehr schnell abgeschaltet wird.
Ablauf
Bild 2-91 zeigt das Logikdiagramm des Richtungsvergleichsverfahrens für ein Leitungsende.
Bei Leitungen mit zwei Enden kann die Übertragung phasenselektiv vorgenommen werden. Sende- und Emp-
fangskreise arbeiten dann für jede Phase getrennt. Bei Dreibeinleitungen wird das Sendesignal an beide ge-
genüberliegenden Enden gesendet. Die Empfangssignale sind dann mit UND verknüpft, da bei einem inneren
Fehler alle drei Leitungsenden senden müssen. Über den Parameter ANSCHLUSS (Adresse 2102) wird das
Gerät informiert, ob es ein oder zwei Gegenenden hat.
Etwa auftretende Fehlsignale, die durch transiente Ausgleichsschwingungen beim Abschalten äußerer Fehler
oder durch Richtungsumkehr nach Abschalten von Fehlern auf Parallelleitungen verursacht werden können,
werden durch eine „Transiente Blockierung" unschädlich gemacht.
Bei Leitungen mit einseitiger Einspeisung kann vom nicht gespeisten Leitungsende kein Freigabesignal gebil-
det werden, da dort keine Anregung erfolgt. Um auch in diesem Fall Auslösung durch den Signalvergleich zu
ermöglichen, verfügt das Gerät über besondere Maßnahmen. Diese „Funktion schwache Einspeisung" (Echo-
funktion) wird aktiviert, wenn vom Gegenende – bei Dreibeinleitungen mindestens von einem der Gegenenden
– ein Signal empfangen wird, ohne dass das Gerät einen Fehler erkannt hat.
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Funktionsschema des Richtungsvergleichsverfahrens
verlängert werden (parametrierbar unter Adresse 2103 T SENDVERL.). Die Ver-
S
SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011