8 Wichtige Schaltungshinweise
8.7 Schaltungsbeispiele =1 bis =9 mit SIMODRIVE 611
Funktionen/Sicher -
heitsaspekte
8-282
Definition der Begriffe
"Ausschalten im Notfall" NOT-AUS und "Stillsetzen im Notfall" NOT-HALT
S
Handlungen im Notfall nach EN 60204–1 (VDE 0113, Teil 1): 1998–11,
Kapitel 9.2.5.4 sind wie folgt zu interpretieren:
S
Ausschalten im Notfall: In der Stop-Kategorie 0 nach EN 60204–1; 9.2.2
wird das Stillsetzen durch sofortiges Abschalten der Energie zu den Maschi-
nen-Antriebselementen (d. h. ungesteuertes Stillsetzen) bewirkt. Diese Art
der Abschaltung wird in der Regel als NOT-AUS interpretiert.
S
Stillsetzen im Notfall: In der Stop- Kategorie 1 nach EN 60204–1; 9.2.2 wird
ein gesteuertes Stillsetzen bewirkt, wobei die Energie zu den Maschinen-
Antriebselementen beibehalten wird, um das Stillsetzen zu erzielen. Die
Energie wird erst dann unterbrochen , wenn der Stillstand erreicht ist. Diese
Art der Stillsetzung wird in der Regel als NOT-HALT definiert.
S
In den Schaltungsbeispielen wird begrifflich für das Stillsetzen im Notfall die
NOT-HALT-Funktion angewendet.
Die NOT-HALT-Taster bewirken zweikanalig über die eingesetzten Sicher-
heits-Schaltgeräte 3TK2806–0BB4/3TK2842–1BB42 eine Abschaltung in
der Steuerungskategorie 3 nach EN 954–1. Bei Bedarf ermöglichen die
Schaltgeräte auch einen Anschluss der NOT-HALT-Taster in querschlusssi-
cherer Ausführung, Kategorie 4 nach EN 954–1.
S
Bremsen über Klemme 64 Antriebssperre an der Stromgrenze
Die Antriebe werden durch das Sperren der Kl 64 Antriebsfreigabe am
NE-Modul bzw. Überwachungsmodul an der eingestellten Stromgrenze (Mo-
mentengrenze)/Rampe des Antriebsmoduls schnellstmöglich stillgesetzt.
S
Rückspeiseleistung NE-Modul
Die Leistungsauslegung für das NE-Modul erfolgt in der Regel nach der
Nennleistung der angeschlossenen Motoren, reduziert um einen Gleichzei-
tigkeitsfaktor. Beim Bremsen an der Stromgrenze ist zu beachten, dass die
Bremsleistung die Spitzen-Rückspeiseleistung der E/R-Module (siehe Tabel-
le 6.3) bzw. die Bremsleistung der Pulswiderstände in den UE-Modulen nicht
übersteigt. In Grenzfällen sind die NE-Module größer zu dimensionieren
oder zusätzliche Puls-Widerstandsmodule mit externem Pulswiderstand
einzusetzen.
S
Sollwert-und Lageistwert-Schnittstellen
Im Kapitel 8.4.1 ist ein komplettes Antriebsmodul mit Leistungs- und Rege-
lungsteil mit High Performance für 1FK6-Motoren im Blockschaltbild darge-
stellt. Die Sollwert-Ansteuerung erfolgt über den Anschluss X141. Im Schal-
tungsbeispiel =1 werden die Sollwert-und Lageistwert-Schnittstelle der
NC-Steuerung z. B. 840D nur einmal als Prinzipskizze dargestellt. In den
weiteren Schaltungen werden diese nicht weiter erwähnt.
Die ausführliche Beschreibung der Regelungseinschübe erfolgt im Kapitel 5.
S
Motor-Haltebremse
Die Ansteuerung der Haltebremse muss zeitlich koordiniert z. B. über die
PLC-Logik in Abhängigkeit der Impulslöschung, Reglerfreigabe und Dreh-
zahl-Sollwertvorgabe erfolgen. Hierbei ist die Zeitdauer für den mechani-
schen Schließ- und Öffnungsverzug der Haltebremse zu berücksichtigen.
Eine nicht optimal abgestimmte Ansteuerung führt zu einem erhöhten Ver-
schleiß und vorzeitigen Verlust der Bremsleistung.
SIMODRIVE 611 Projektierungshandbuch (PJU) – Ausgabe 06/2013
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