Für erfahrene Anwender
Optimieren der Leistungsfähigkeit des Netzes
Die folgenden Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit eines Netzes (wobei die Baudrate und die
Anzahl der Master die stärkste Auswirkung haben).
Baudrate: Wenn Sie das Netz mit der höchsten von allen Geräten unterstützten Baudrate betreiben,
-
hat dies die größten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Netzes.
Anzahl der Master im Netz: Wenn Sie die Anzahl der Master im Netz so gering wie möglich halten,
-
steigert dies ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Netzes. Jeder Master im Netz erhöht die
Anforderungen an das Netz. Weniger Master verkürzen die Bearbeitungszeiten.
Auswahl der Adressen für Master und Slaves: Die Adressen der Master sollten so eingestellt sein,
-
dass sich alle Master an aufeinanderfolgenden Adressen befinden, ohne dass zwischen den
Adressen Lücken entstehen. Ist zwischen den Adressen der Master eine Lücke vorhanden, prüfen
die Master diese Adresse regelmäßig daraufhin, ob ein neuer Master online gehen will. Diese Prüfung
erfordert Zeit und erhöht dadurch die Gesamtbearbeitungszeit im Netz. Befinden sich zwischen den
Adressen der Master keine Lücken, wird auch keine Prüfung durchgeführt und die Bearbeitungszeit
verringert sich. Sie können die Adressen der Slaves auf beliebige Werte einstellen, ohne dass sie die
Leistungsfähigkeit des Netzes beeinträchtigen, solange sich die Adressen der Slaves nicht zwischen
denen der Master befinden. Befinden sich Adressen von Slaves zwischen denen der Master, erhöht
dies die Bearbeitungszeit im Netz genauso, als wenn sich Lücken zwischen den Adressen der Master
befinden.
GAP-Aktualisierungsfaktor: Der GAP-Aktualisierungsfaktor wird nur verwendet, wenn die S7-200 CPU
-
als PPI-Master genutzt wird. Dann gibt der GAP-Aktualisierungsfaktor an, wie häufig Lücken in den
Adressen auf andere Master geprüft werden sollen. Den GAP-Aktualisierungsfaktor stellen Sie in
STEP 7-Micro/WIN in der CPU-Konfiguration für eine CPU-Schnittstelle ein. So konfigurieren Sie die
S7-200 so, dass die Lücken zwischen den Adressen in regelmäßigen Abständen geprüft werden. Bei
einem GAP-Aktualisierungsfaktor von 1 prüft die S7-200 die Lücken in den Adressen jedesmal, wenn
sie im Besitz des Token ist. Bei einem GAP-Aktualisierungsfaktor von 2 prüft die S7-200 die Lücken in
den Adressen jedes zweite Mal, wenn sie im Besitz des Token ist. Je höher Sie den
GAP-Aktualisierungsfaktor einstellen, desto weniger Bearbeitungszeit benötigt das Netz, wenn
Lücken zwischen den Adressen der Master vorhanden sind. Sind zwischen den Adressen der Master
keine Lücken vorhanden, wirkt sich der GAP-Aktualisierungsfaktor nicht auf die Leistungsfähigkeit
des Netzes aus. Haben Sie einen hohen GAP-Aktualisierungsfaktor eingestellt, müssen Sie mit
langen Verzögerungszeiten rechnen, wenn ein neuer Master online gehen soll, da die Adressen nur
selten auf neue Master geprüft werden. Die Voreinstellung für den GAP-Aktualisierungsfaktor ist 10.
Höchste Teilnehmeradresse (HSA): Die höchste Teilnehmeradresse wird nur verwendet, wenn die
-
S7-200 CPU als PPI-Master genutzt wird. Dann gibt die höchste HSA die höchste Adresse an, an der
ein Master nach neuen Mastern suchen soll. Die HSA stellen Sie in STEP 7-Micro/WIN in der
CPU-Konfiguration für eine CPU-Schnittstelle ein. Wenn Sie eine höchste Teilnehmeradresse
einstellen, begrenzen Sie dadurch den Adressbereich, der von dem letzten Master (höchste Adresse)
im Netz geprüft werden muss. Durch das Einschränken des Adressbereichs wird die Zeit verringert,
die benötigt wird, um nach neuen Mastern abzufragen und diese online zu schalten. Die höchste
Teilnehmeradresse hat keinen Einfluss auf die Adressen der Slaves: Die Master können weiterhin mit
Slaves kommunizieren, deren Adressen über die höchste Teilnehmeradresse hinausgehen. Im
allgemeinen müssen Sie die höchste Teilnehmeradresse für alle Master auf den gleichen Wert setzen.
Die höchste Teilnehmeradresse sollte der Adresse des höchsten Master entsprechen oder größer
sein. Die Voreinstellung für die höchste Teilnehmeradresse ist 31.
Berechnen der Token-Umlaufzeit für ein Netz
In einem Netz mit Token-Passing verfügt der Teilnehmer mit dem Token als einziger Teilnehmer über die
Sendeberechtigung. Die Token-Umlaufzeit (die Zeit, die erforderlich ist, damit der Token nacheinander an
jeden der Master im logischen Ring weitergegeben werden kann) misst die Leistungsfähigkeit Ihres Netzes.
Bild 7-31 zeigt ein Netz als Beispiel zum Berechnen der Token-Umlaufzeit für ein Multi-Master-Netz. In
diesem Beispiel kommuniziert das TD 200 (Teilnehmer 3) mit der CPU 222 (Teilnehmer 2), das TD 200
(Teilnehmer 5) kommuniziert mit der CPU 222 (Teilnehmer 4) usw. Die beiden CPUs 224 erfassen mit den
Operationen Aus Netz lesen und In Netz schreiben Daten der anderen S7-200 Geräte: Die CPU 224
(Teilnehmer 6) sendet Meldungen an die Teilnehmer 2, 4 und 8, die CPU 224 (Teilnehmer 8) sendet
Meldungen an die Teilnehmer 2, 4 und 6. Dieses Netz besteht aus sechs Master-Geräten (den vier TD 200
und den beiden CPUs 224) und aus zwei Slave-Geräten (den beiden CPUs 222).
Bei den Tipps für die Programmierung auf der Dokumentations-CD finden Sie eine Beschreibung von
Netzen mit Token-Passing. Siehe Tip 42.
Programmierung
Tips
Kommunikation im Netz
Kapitel 7
7
235