Funktionen
2.3 Dynamische Parameterumschaltung
2.3
Dynamische Parameterumschaltung
Mit Hilfe der dynamischen Parameterumschaltung ist es möglich, die Ansprechschwellen und die Verzöge-
rungszeiten des gerichteten und des ungerichteten Überstromzeitschutzes dynamisch umzuschalten.
Anwendungsfälle
•
Es kann notwendig sein, Ansprechschwellen dynamisch anzuheben, wenn Anlagenteile nach längerer
spannungsloser Pause beim Einschalten kurzzeitig einen erhöhten Leistungsbedarf aufweisen (z.B. Klima-
anlagen, Heizungen, Motoren). Damit kann vermieden werden, die Ansprechschwellen mit Rücksicht auf
derartige Einschaltbedingungen generell zu erhöhen.
•
Eine weitere Anwendung ist, in Abhängigkeit einer bereiten bzw. nicht bereiten Wiedereinschaltauto-
matik die Ansprechschwellen zu ändern.
HINWEIS
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Die dynamische Parameterumschaltung ist nicht zu verwechseln mit der Umschaltmöglichkeit der vier Para-
metergruppen A bis D, sondern ist zusätzlich zu dieser vorhanden.
Es können sowohl Ansprechschwellen als auch Verzögerungszeiten umgeschaltet werden.
2.3.1
Beschreibung
Wirkung
Zum Erkennen der ausgeschalteten Anlage stehen wahlweise zwei Kriterien zur Verfügung:
•
Die Stellung des Leistungsschalters wird dem Gerät über Binäreingaben mitgeteilt (Adresse 1702
dynPAR.START = LS-Position).
•
Es wird das Unterschreiten einer einstellbaren Stromschwelle (Adresse 1702 dynPAR.START = Strom-
kriterium) benutzt.
Ist nach einem dieser Kriterien die Spannungslosigkeit der Anlage festgestellt, wird eine Zeit T UNTERBRE-
CHUNG gestartet, nach deren Ablauf die erhöhten Schwellen wirksam werden.
Darüber hinaus kann die Parameterumschaltung durch zwei weitere Ereignisse angeworfen werden:
•
Durch das Signal „AWE bereit" der internen AWE (Adresse 1702 dynPAR.START = AWE bereit). Somit
können die Schutzschwellen und die Auslösezeiten in Abhängigkeit von der bereiten Wiedereinschaltau-
tomatik geändert werden (siehe auch Abschnitt
•
Unabhängig von der Einstellung des Parameters 1702 dynPAR.START kann stets über die Binäreingabe
>Aktiv. dynPar die Freigabe zur Parameterumschaltung erteilt werden.
Bild 2-20
zeigt das Logikdiagramm der dynamischen Parameterumschaltung.
Ist die Spannungslosigkeit der Anlage, also ein offener Leistungsschalter, über das Hilfskontakt- oder Stromkri-
terium festgestellt worden, wird die Unterbrechungszeit T UNTERBRECHUNG gestartet und nach deren Ablauf
werden die erhöhten Schwellen wirksam. Beim Einschalten der Anlage (Eingangsinformation erhält das Gerät
wiederum über Binäreingaben oder durch das Überschreiten der Stromschwelle LS I>) läuft eine Zeitstufe T
dynPAR. WIRK an, nach deren Ablauf wieder auf die Normalwerte zurückgeschaltet wird. Diese Zeit kann
verkürzt werden, wenn die Stromwerte nach dem Anlauf, also bei geschlossenem Leistungsschalter, für eine
einstellbare Zeit T dynPAR. RÜCK. unter sämtliche Normalansprechwerte zurückfallen. Die Startbedingung
der Schnellrückfallzeit setzt sich aus der Veroderung der parametrierten Rückfallbedingungen aller gerichteten
und ungerichteten Überstromzeitstufen zusammen. Bei Parametrierung von T dynPAR. RÜCK. auf ∞ oder
aktiver Binäreingabe
inaktiv, eine eventuell laufende Schnellrückfallzeit wird zurückgesetzt.
Steht eine Anregung der Überstromstufen während des Ablaufs der Zeit T dynPAR. WIRK an, so läuft der
Störfall generell mit den dynamischen Parametern bis zum Anregerückfall zu Ende. Erst anschließend erfolgt
die Zurückschaltung auf die „normalen" Parameter.
70
>dynPar kurzblk entfällt der Vergleich mit den „normalen" Grenzen, die Funktion ist
2.11 Automatische
Wiedereinschaltung).
C53000-G1100-C210-7, Ausgabe 08.2016
SIPROTEC 4, 7SJ61, Handbuch