Bei Kombination mehrerer sicherheitsrelevanter Teile zu einem Gesamtsystem macht die
Norm Angaben zur Ermittlung des resultierenden PL.
Hinweis
DIN EN ISO 13849-1 und Maschinenrichtlinie
Die DIN EN ISO 13849-1 ist seit Mai 2007 unter der Maschinenrichtlinie harmonisiert.
8.1.2.5
EN 62061
Die EN 62061 (identisch zu IEC 62061) ist eine sektorspezifische Norm unterhalb der
IEC/EN 61508. Sie beschreibt die Realisierung sicherheitsrelevanter elektrischer
Steuerungssysteme von Maschinen und betrachtet den gesamten Lebenszyklus von der
Konzeptphase bis zur Außerbetriebnahme. Basis bilden die quantitativen und qualitativen
Betrachtungen von Sicherheitsfunktionen. Dabei wendet die Norm konsequent ein Top-
Down-Verfahren in der Realisierung komplexer Steuerungssysteme, Functional
Decomposition genannt, an. Hierbei wird, ausgehend von den aus der Risikoanalyse
hervorgehenden Sicherheitsfunktionen, eine Aufteilung in Teilsicherheitsfunktionen und
schließlich eine Zuordnung dieser Teilsicherheitsfunktionen auf reale Geräte, Teilsysteme
und Teilsystemelemente genannt, vorgenommen. Es wird sowohl Hardware als auch
Software behandelt. Die EN 62061 beschreibt auch Anforderungen an die Realisierung von
Applikationsprogrammen.
Ein sicherheitsgerichtetes Steuerungssystem besteht aus verschiedenen Teilsystemen. Die
Teilsysteme sind durch die Kenngrößen SIL-Eignung und PFHD sicherheitstechnisch
beschrieben.
Programmierbare elektronische Geräte, z. B. SPS oder drehzahlveränderbare Antriebe
müssen EN 61508 erfüllen. Sie können dann als Teilsysteme in die Steuerung integriert
werden. Dazu sind die folgenden sicherheitstechnischen Kenngrößen vom Hersteller dieser
Geräte anzugeben.
Sicherheitstechnische Kenngrößen für Teilsysteme:
● SIL CL: SIL-Eignung (SIL claim limit)
● PFHD: Wahrscheinlichkeit gefährlicher Ausfälle pro Stunde (probability of dangerous
failures per hour)
● T1: Lebensdauer (lifetime)
Einfache Teilsysteme, z. B. Sensoren und Aktoren aus elektromechanischen Bauteilen,
können aus unterschiedlich verschalteten Teilsystemelementen (Geräten) mit den
Kenngrößen zur Ermittlung des entsprechenden PFHD-Wertes des Teilsystems
zusammengesetzt werden.
Sicherheitstechnische Kenngrößen für Teilsystemelemente (Geräte):
● λ: Ausfallrate (failure rate)
● B10-Wert: für verschleißbehaftete Elemente
● T1: Lebensdauer (lifetime)
Bei elektromechanischen Geräten wird vom Hersteller die Ausfallrate λ bezogen auf eine
Anzahl Schaltspiele angegeben. Die zeitbezogene Ausfallrate und die Lebensdauer müssen
anhand der Schalthäufigkeit für die jeweilige Anwendung bestimmt werden.
SINAMICS V90, SIMOTICS S-1FL6
Betriebsanleitung, 07/2015, A5E35198204-003
Safety Integrated-Funktion
8.1 Normen und gesetzliche Vorschriften
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