Funktionen
2.1 Allgemeines
Hinweis
Wenn Sie den Parameter 1151 HANDEIN EINKOM auf ohne Sync. einstellen, wird empfohlen die Software-
Filterzeit unter DIGSI 4 für den Binäreingang 356 „>Hand-EIN" auf 50 ms einzustellen.
Für Befehle über die integrierte Steuerung (vor Ort, DIGSI, serielle Schnittstelle) bestimmt Adresse 1152 HE-
Imp.nachSTEU, ob ein Einschaltbefehl über die integrierte Steuerung bezüglich der Hand-EIN-Behandlung
für die Schutzfunktionen (wie unverzögerte Wiederabschaltung bei Zuschalten auf einen Kurzschluss) wie ein
Hand-EIN-Kommando über Binäreingang wirken soll. Über diese Adresse teilen Sie dem Gerät gleichzeitig mit,
für welches Schaltmittel der Steuerung dies gilt. Zur Auswahl stehen die Schaltmittel, die für die integrierte
Steuerung möglich sind. Wählen Sie den Leistungsschalter aus, der auch bei Hand-Einschaltung und ggf. bei
Automatik-Einschaltung betätigt wird (im Normalfall Q0). Wenn Sie hier kein einstellen, erzeugt ein Steuer-
EIN-Befehl keinen Hand-EIN-Impuls für die Schutzfunktion.
Dreipolige Kopplung
Die 3-polige Kopplung ist nur von Interesse, wenn 1-polige Kurzunterbrechungen durchgeführt werden. Wenn
nicht, löst das Gerät ohnehin stets 3-polig aus. Der Rest unter diesem Randtitel ist dann ohne Belang.
Adresse 1155 KOP 3-POL bestimmt, ob jedes Auslösekommando dreipolig ist, das von einer mehr als ein-
phasigen Anregung herrührt oder ob nur jedes mehrpolige Auslösekommando zur dreipoligen Auslösung führt.
Diese Einstellung ist nur in der Ausführung mit ein und dreipoliger Auslösung relevant und nur dort zugänglich.
Für den eigentlichen Differentialschutz wirkt sie sich in der Regel nicht aus, weil hier Anregung und Auslösung
gleichbedeutend sind. Jedoch kann z.B. der Überstromzeitschutz auch bei einem Kurzschluss außerhalb des
zu schützenden Objektes anregen, ohne dass er auslöst. Weitere Hinweise zur Funktion sind auch in Abschnitt
2.16.1 Anregelogik des Gesamtgerätes enthalten.
Bei Einstellung Mit Anregung führt jede mehrphasige Anregung zur dreipoligen Auslösung, auch wenn nur
ein einphasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet vorliegt und ein weiterer Fehler beispielsweise durch Über-
strom erkannt wird. Auch wenn bereits ein einpoliges Auslösekommando ansteht, führt jede weitere Anregung
zur dreipoligen Kopplung.
Stellen Sie hingegen die Adresse auf Mit Auskommando, führt lediglich jedes mehrpolige Auslösekommando
zur 3-poligen Auslösung. Liegt also ein 1-phasiger Fehler im Auslösegebiet vor und ein weiterer beliebiger
Fehler außerhalb, ist 1-polige Auslösung möglich. Auch ein weiterer Fehler während der 1-poligen Auslösung
führt nur dann zur 3-poligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
Dieser Parameter gilt für alle Schutzfunktionen des 7SD610, die 1-polig auslösen können.
Der Unterschied macht sich bemerkbar bei Mehrfachfehlern, d.h. Fehlern an unterschiedlichen Stellen des
Netzes, die nahezu gleichzeitig eintreten.
Wenn zum Beispiel zwei 1-phasige Erdfehler auf verschiedenen Leitungen – z.B. auch Parallelleitungen – auf-
treten (Bild 2-2), erkennen die Schutzrelais an allen vier Leitungsenden die Fehlerart L1-L2-E, d.h. das Anre-
gebild entspricht einem 2-phasigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen 1-phasigen
Kurzschluss hat, wäre 1-polige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wünschenswert. Bei Einstel-
lung 1155 KOP 3-POL = Mit Auskommando ist dies möglich. Jedes der vier Geräte erkennt einen 1-poligen
inneren Fehler und kann daher 1-polig auslösen.
Bild 2-2
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Mehrfachfehler auf einer Doppelleitung
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011