2.16.1.2 Leistungsschalter-Zustandserkennung
für Schutzzwecke
Verschiedene Schutz- und Zusatzfunktionen benötigen zur optimalen Funktion Informationen über die Stellung
des Leistungsschalters. Dies ist z.B. hilfreich für
• die Hochstrom-Schnellabschaltung (vgl. Abschnitt 2.8),
• den Leistungsschalter-Versagerschutz (vgl. Abschnitt 2.13),
• die Verifizierung der Rückfallbedingung für das Auslösekommando (siehe unter Randtitel „Absteuerung des
Auslösekommandos").
Das Gerät verfügt über eine Leistungsschalter-Stellungslogik (Bild 2-103), die verschiedene Möglichkeiten
bietet, je nachdem welche Hilfskontakte vom Leistungsschalter verfügbar sind und wie diese an das Gerät an-
geschlossen werden.
In den meisten Fällen genügt es, die Stellung des Leistungsschalters von dessen Hilfskontakt über einen Bi-
näreingang an das Gerät zu melden. Dies trifft auf jeden Fall immer zu, wenn der Schalter stets 3-polig geschal-
tet wird. Dann wird der Schließer des Hilfskontaktes an einen Binäreingang angeschlossen, der auf die Einga-
befunktion „>LS Pos.Ein 3p" (Nr 379) zu rangieren ist. Die übrigen Eingänge sind dann nicht belegt, und
die Logik beschränkt sich im Prinzip auf die Weitergabe dieser Eingangsinformation.
Können die Schalterpole einzeln geschaltet werden und es steht z.B. nur die Reihenschaltung der Hilfsöffner
der Pole zur Verfügung, wird der entsprechende Binäreingang auf die Funktion „>LS Pos.Aus 3p" (Nr 380)
rangiert. Die übrigen Eingänge sind dann nicht belegt.
Können die Schalterpole einzeln geschaltet werden und die Hilfskontakte sind einzeln zugänglich, sollte –
sofern das Gerät 1-polig auslösen kann und soll – möglichst für jeden Hilfskontakt eine eigene Binäreingabe
verwendet werden. Mit dieser Schaltung kann das Gerät ein Maximum an Informationen verarbeiten. Dazu
werden drei Binäreingänge gebraucht:
• „>LS Pos.Ein L1" (Nr 351) für den Hilfskontakt von Pol L1,
• „>LS Pos.Ein L2" (Nr 352) für den Hilfskontakt von Pol L2,
• „>LS Pos.Ein L3" (Nr 353) für den Hilfskontakt von Pol L3,
Die Eingaben Nr 379 und Nr 380 werden in diesem Fall nicht benutzt.
Können die Schalterpole einzeln geschaltet werden, kann man mit 2 Binäreingängen auskommen, wenn
sowohl die Reihenschaltung der Schließer als auch die Reihenschaltung der Öffner der Hilfskontakte der drei
Pole zur Verfügung stehen. In diesem Fall wird die Reihenschaltung der Schließer auf die Eingabefunktion
„>LS Pos.Ein 3p" (Nr 379) und die Reihenschaltung der Öffner auf die Eingabefunktion „>LS Pos.Aus
3p" (Nr 380) rangiert.
Beachten Sie, dass das Bild 2-103 die Gesamtlogik für alle Anschlussmöglichkeiten zeigt. Im konkreten An-
wendungsfall wird stets nur ein Teil der Eingänge verwendet, wie oben beschrieben.
Die acht Ausgangssignale der Schalterstellungslogik können von den einzelnen Schutz- und Zusatzfunktionen
verarbeitet werden. Die Ausgangssignale sind gesperrt, wenn die vom Leistungsschalter gelieferten Signale
unplausibel sind: z.B. kann der Schalter nicht gleichzeitig offen und geschlossen sein. Auch kann über einen
offenen Schalterpol kein Strom fließen.
Die Auswertung der Messgrößen richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten der Messstellen (siehe Ab-
schnitt 2.1.4.1 unter Randtitel „Leistungsschalterzustand").
Als Messgrößen stehen die Leiterströme zur Verfügung. Ein fließender Strom schließt aus, dass der Schalter
geöffnet ist (Ausnahme: Kurzschluss zwischen Stromwandler und Leitungsschalter). Ein nicht fließender Strom
dagegen kann auch bei geschlossenem Schalter vorkommen. Für die Auswertung der Messgrößen ist die Ein-
stellungen I-REST (Adresse 1130) für das Vorhandensein der Ströme maßgebend.
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
2.16 Funktionssteuerung und Leistungsschalterprüfung
Funktionen
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