7SA6 Handbuch
C53000-G1100-C133-1
Hinweise zur Funktion sind auch in Abschnitt 6.20.3 Anregelogik des
Gesamtgerätes enthalten.
Die dreipolige Kopplung ist nur von Interesse, wenn einpolige Kurzunterbrechungen
durchgeführt werden. Wenn nicht, löst das Gerät ohnehin stets dreipolig aus.
Bei Einstellung 0LW $QUHJXQJ führt jede mehrphasige Anregung zur dreipoligen
Auslösung, auch wenn nur ein einphasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet vorliegt
und ein weiterer Fehler eine höhere Stufe betrifft oder in Rückwärtsrichtung liegt. Auch
wenn bereits ein einpoliges Auslösekommando ansteht, führt jede weitere Anregung
zur dreipoligen Kopplung.
Stellt man hingegen die Adresse auf 0LW $XVNRPPDQGR, führt lediglich jedes mehr-
polige Auslösekommando zur dreipoligen Auslösung. Liegt also ein einphasiger Feh-
ler im Auslösegebiet vor und ein weiterer beliebiger Fehler außerhalb, ist einpolige
Auslösung möglich. Auch ein weiterer Fehler während der einpoligen Auslösung führt
nur dann zur dreipoligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
Dieser Parameter gilt für alle Schutzfunktionen des 7SA6, die einpolig auslösen kön-
nen.
Der Unterschied macht sich bemerkbar bei Mehrfachfehlern, d.h. Fehlern an unter-
schiedlichen Stellen des Netzes, die nahezu gleichzeitig eintreten.
Wenn zum Beispiel zwei einphasige Erdfehler auf verschiedenen Leitungen — z.B.
auch Parallelleitungen — auftreten (Bild 6-13), erkennen die Schutzrelais an allen vier
Leitungsenden die Fehlerart L1–L2–E, d.h. das Anregebild entspricht einem zweipha-
sigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen einphasigen Kurz-
schluss hat, wäre einpolige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wün-
schenswert. Bei Einstellung .23 32/ 0LW $XVNRPPDQGR ist dies möglich.
Jedes der vier Geräte erkennt einen einpoligen inneren Fehler und kann daher einpo-
lig auslösen.
Bild 6-13
Mehrfachfehler auf einer Doppelleitung
In manchen Fällen wäre es aber günstiger, in diesem Fehlerfall dreipolig abzuschal-
ten: nämlich wenn die Doppelleitung in der Nähe eines großen Generatorblocks liegt
(Bild 6-14). Für den Generator erscheinen nämlich die beiden einphasigen Erdkurz-
schlüsse als Doppelerdkurzschluss, mit der entsprechend hohen dynamischen Belas-
tung der Turbinenwelle. Bei Einstellung .23 32/ 0LW $QUHJXQJ werden
beide Leitungen abgeschaltet, da jedes Gerät auf Anregung L1–L2–E erkennt, also
einen mehrphasigen Fehler.
L1–E
L2–E
Funktionen
6-23