8
Meistermessung
Messungen mit nur einem Messwertaufnehmer
sind in der Regel vergleichende Messungen, d. h.
es werden die Abweichungen von einem Sollwert
gemessen und angezeigt. Diese Sollwerte
wer den durch Messungen an Endmaßen, Ein-
stell dornen oder speziellen Werkstücken mit
bekann ten Abmessungen, so genannten Mei-
ster werk stücken (kurz: „Meistern"), ermittelt. Die-
se Meistermessungen werden vor Beginn der
ei gent lichen Messung durchgeführt.
Bei der Meistermessung sind Einpunkt- und Zwei-
punktmeistermessungen zu unterscheiden.
Bei einer Einpunkt-Meistermessung wird nur
ein Meister (Endmaß) angetastet und der ange-
zeigte Wert mit dem eingegebenen Sollwert ver-
glichen. Dabei wird festgestellt, ob und wie viel der
eben gemessene Istwert vom Sollwert abweicht.
Man geht davon aus, dass die hier ermittelte
Abweichung über den gesamten Messbereich
konstant ist und korrigiert die Rohwerte der
nachfolgenden Werkstückmessungen um den
hier ermittelten Betrag, ehe die Messergebnisse
angezeigt werden: Ist der angezeigte Istwert bei-
spielsweise um + 10 µm größer als der Sollwert
des Meisters, werden die Rohwerte aller nach-
folgenden Werkstückmessungen um 10 µm ver-
ringert, ehe das Messergebnis angezeigt wird.
Wird bei der Meistermessung umgekehrt nur
ein Istwert von 495 µm statt des Sollwerts von
500 µm ermittelt, werden automatisch 5 µm zu
jedem Rohwert einer Werkstückmessung hinzu-
addiert, ehe das Messergebnis angezeigt wird.
Die Tasterkennlinie wird also im Anzeigebereich
parallel verschoben (s. Abb. 3).
36
Bei einer Zweipunkt-Meistermessung wer-
den nacheinander zwei Meister (Endmaße)
unterschiedlicher Größe angetastet und die
angezeigten Istwerte mit den auf den Meistern
vermerkten Sollwerten verglichen.
Aus der Messung am ersten (kleineren) End maß
wird zunächst wie bei der Einpunkt-Meis ter mes-
sung die Abweichung zum Sollwert berechnet
und korrigiert. Die Tasterkennlinie wird also im
ersten Schritt wieder parallel im Anzeigebereich
ver schoben (vgl. Abb. 4A).
In einem zweiten Schritt wird aus der Differenz
der beiden Sollwerte (MSTR.MAX minus MSTR.
MIN) ein Korrekturfaktor berechnet, mit dem
die Steigung der Tasterkennlinie linear verändert
wird (vgl. Abb. 4B).
Daher muss vor Beginn einer Messreihe ent-
schieden werden, ob eine Einpunkt- oder eine
Zweipunkt-Meistermessung durchgeführt wer-
den soll. Die entsprechende Methode muss
dann im Funktions- und Parameterkatalog ein-
gestellt werden (vgl. Kap. 8. 1 ).
Mahr GmbH, Millimar C1208/C1216