5. Elastomere Dichtungswerkstoffe
N = Acrylnitril-Butadien, hydriertes Acrylnitril-Butadien
S = Silikon
V = Fluorkarbon
Y = Epichlorhydrin
Den Härtebereich des Werkstoffes erkennen Sie an der
Endzahl, z. B. „70" bedeutet, dass der Härtebereich dieses
betreffenden Werkstoffes im Bereich 70±5 Shore A (an der
Platte) liegt.
Die zwischen diesen beiden Angaben stehende Zahl bedeutet
eine ganz bestimmte Mischungsrezeptur, die Ihnen garantiert,
dass diese Werkstoffmischung mit derselben Zusammensetzung
hergestellt wird, und dass diese Mischung vor der Parker-Freiga-
be umfangreich getestet wurde.
Wahl des Basiskautschuks
Die Medienverträglichkeit und die Temperaturbeständigkeit sind
entscheidende Kenngrößen für die Wahl des Basiskautschuks.
D. h. für einen konkreten Anwendungsfall müssen die Tempera-
turen und die Medien (einschließlich Schmier- und Reinigungs-
mittel) genau bekannt sein, denen eine Dichtung ausgesetzt ist.
Dann erst kann ein geeigneter Basiskautschuk ausgewählt wer-
den.
Die in der Tabelle 5.2 angegebenen Temperaturbereiche für ver-
schiedene Elastomerwerkstoffe beziehen sich auf Dauertempe-
raturen in der Umgebung von Medien, die bei den angeführten
Temperaturen keine aggressive Wirkung auf das Basiselastomer
haben.Eine Uberhitzung eines Elastomers über längere Zeiträu-
me führt bei den meisten Kautschukarten zunächst zur Weiter-
vernetzung der Polymerketten, d. h. zu einer Verhärtung und
einer hohen bleibenden Verformung. Auf diese Weise werden
durch Verformung bzw. Verpressung induzierte Rückstellkräfte
mehr und mehr neutralisiert. Dadurch kann Leckage verursacht
werden, wenn die verbleibenden Rückstellkräfte nicht mehr aus-
reichen.
Kurzzeitiges Überschreiten der zulässigen Dauertemperaturen
ist bis zu einem bestimmten Maß gemäß Bild 6.3 noch möglich,
Medienverträglichkeit vorausgesetzt, doch geht dies zu Lasten
der Lebensdauer.
Praktisch alle Elastomere erfahren durch physikalische oder
chemische Einwirkungen von Medien geringere oder größere
Eigenschaftsänderungen, die von der chemischen Zusammen-
setzung des Elastomers und des Mediums sowie von den Ein-
wirkungsbedingungen abhängen. Einer der wichtigsten Faktoren
ist die Temperatur. Mit steigender Temperatur wird auch die Ag-
gressivität des Mediums größer.
Bei einer physikalischen Einwirkung laufen zwei Vorgänge
gleichzeitig ab:
a) eine Absorption des Mediums durch das Elastomer,
b) eine Extraktion der löslichen Mischungsbestandteile (insbe-
sondere Weichmacher) aus dem Elastomer.
Das Ergebnis ist eine Volumenänderung, d. h. eine Quellung
oder eine Schrumpfung.
Die Höhe der Volumenänderung hängt in erster Linie von der Art
des einwirkenden Mediums, vom Aufbau der Gummimischung,
von der Temperatur, von der geometrischen Form (Materialdi-
cke) und dem Spannungszustand des Gummiteils ab. In einge-
spanntem Zustand quillt der Gummi bedeutend weniger (u. U.
bis zu 50%) als in freiem Zustand, wie es bei Quellprüfungen
der Fall ist.
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