Das Vorbild
tenheft stand eine Lokomotive, mit der der größte
Teil des leichten Rangierdienstes abzudecken wäre.
Bei den Streckendiesellokomotiven V80 und V200
hatte sich der Gelenkwellenantrieb bewährt, doch
aufgrund der mangelnden Erfahrung mit einem
dreifach gelagerten Antrieb entschied man sich für
das von der V36 bekannte Antriebsprinzip mit Kup-
pelstangen und Blindwelle.
Das Fahrwerk sollte so ausgelegt sein, dass eine ma-
ximale Achslast von 16 Tonnen nicht überschritten
wurde, und damit die Maschine ihre Arbeit auch
auf sich in schlechtem Zustand befindlichen Ne-
ben- und Anschlussgleisen verrichten konnte. Als
Maximalgeschwindigkeit im Streckengang waren
60 km/h gefordert, womit die Lok genau so schnell
war, wie die damals üblichen Durchgangsgüterzü-
ge, und die zulässige Geschwindigkeit auf Neben-
strecken ausnutzte. Auch auf eine narrensichere
Bedienung hat der Auftraggeber bestanden. Mit
einem Treibraddurchmesser von 1250 mm ergaben
sich bei 60 km/h eine Radumdrehungszahl von 255
U/min, womit die Entwickler im für Stangenantriebe
üblichen Rahmen blieben. Man kann vom heutigen
Standpunkt sagen, dass man sich bei der V60 auf
keinerlei Experimente eingelassen hatte.
Die meisten V60 trugen ab Werk einen eckigen Dofa-Ofen (li.). Eine Serie wurde mit Ölofen
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Dachansicht der V60 815 mit Topfantenne.
Der ebenfalls zur Ausstattung gehörende kohlege-
feuerte Warmhalteofen (Dofa-Ofen) diente nicht
zum Vorheizen der Züge, sondern lediglich zum
Warmhalten der abgestellten V60. Da die Kohle für
den Ofen per Hand eingefüllt werden musste, ging
die DB in Loks bis zur dritten Nachbauserie dazu
über, ölgefeuerte Sturzbrenner der Firma Hage-
nuk einzubauen. Da weiterhin der Brennraum des
Dofa-Ofens genutzt wurde, lassen sich die Loks mit
den unterschiedlichen Warmhaltegeräten äußerlich
nicht unterscheiden. Loks ab der 4. Nachbauserie
erhielten ab Werk einen ölgefeuerten Warmwas-
ausgeliefert (re.)