Auswertung der
Messgrößen
7UT612 Handbuch
C53000–G1100–C148–1
L
1
L
2
L
3
Bild 2-42
Beispiel für Erdkurzschluss außerhalb des Trafos mit Stromverteilung
Wenn bei äußeren erdfreien Fehlern sehr große Ströme den Schutzbereich durchflie-
ßen, tritt bei unterschiedlichem Übertragungsverhalten der Leiterstromwandler im
Sättigungsbereich ein Summenstrom auf, der einen in den Schutzbereich einfließen-
den Erdstrom vortäuschen kann. Eine Auslösung durch diesen Fehlerstrom muss ver-
hindert werden. Hierzu verfügt der Erdfehlerdifferentialschutz über eine Stabilisierung,
die sich wesentlich von den sonst üblichen Stabilisierungsmethoden unterscheidet, da
sie sowohl die Beträge der Ströme wie auch deren Richtung (Phasenlage) zueinander
berücksichtigt.
Der Erdfehlerdifferentialschutz vergleicht die Grundschwingung des in der Stern-
punktzuführung fließenden Stromes, der in den folgenden Betrachtungen als 3I
zeichnet wird, mit der Grundschwingung der Summe der Leiterströme, die im folgen-
den als 3I
" bezeichnet wird. Es gilt also (Bild 2-43):
0
3I
' = I
0
St
3I
" = I
+ I
+ I
0
L1
L2
L3
Als Auslösegröße wirkt dabei nur der Strom 3I
im Schutzbereich stets vorhanden.
3I
I
St
Bild 2-43
Prinzip des Erdfehlerdifferentialschutzes
Bei einem äußeren Erdkurzschluss fließt auch ein Nullstrom über die Leiterstrom-
wandler. Dieser hat primärseitig die gleiche Größe wie der Sternpunktstrom und ist in
Gegenphase mit diesem. Zur Stabilisierung wird daher sowohl die Größe der Ströme
als auch deren Phasenlage zueinander ausgewertet. Es wird definiert:
–I
L3
I
St
'. Dieser ist bei einem Erdkurzschluss
0
I
L1
I
L2
I
L3
" = I
+ I
+ I
0
L1
L2
L3
7UT612
2.3 Erdfehlerdifferentialschutz
L
1
L
2
L
3
L
1
L
2
L
3
' be-
0
67