Anregewerte
Die Einstellung als Überfrequenzstufe oder Unterfrequenzstufe ist unabhängig von der Parametrierung der
Schwellwerte der betroffenen Stufe. Eine Stufe arbeitet also z.B. auch dann als Überfrequenzstufe, wenn ihr
Schwellwert unterhalb der Nennfrequenz parametriert wird und umgekehrt.
Wenn der Frequenzschutz von Seite 2 für die Aufgaben der Netzentkupplung und des Lastabwurfes eingesetzt
wird, hängen die Einstellwerte von den konkreten Netzbedingungen ab. Meist wird bei Lastabwurf eine Staffe-
lung nach der Bedeutung der Verbraucher oder -gruppen angestrebt.
Weitere Anwendungsbeispiele sind im Kraftwerksbereich gegeben. Grundsätzlich richten sich die einzustel-
lenden Frequenzwerte auch hier nach den Vorgaben des Netz- bzw. Kraftwerkbetreibers. Der Unterfrequenz-
schutz von Seite 2 hat dabei die Aufgabe, den Kraftwerkseigenbedarf durch rechtzeitiges Trennen vom Netz
sicherzustellen. Der Turboregler regelt dann den Maschinensatz auf Nenndrehzahl, so dass der Eigenbedarf
mit Nennfrequenz weiterversorgt werden kann.
Turbogeneratoren können im Allgemeinen bis herab auf 95 % der Nennfrequenz dauernd betrieben werden
unter der Voraussetzung, dass die Scheinleistung im gleichen Maße reduziert wird. Für die induktiven Verbrau-
cher bedeutet jedoch die Frequenzverringerung nicht nur eine erhöhte Stromaufnahme, sondern auch eine
Gefährdung des stabilen Betriebes. Daher wird in der Regel nur ein kurzzeitiger Frequenzrückgang bis auf
etwa 48 Hz (für fN = 50 Hz) oder 58 Hz (für fN = 60 Hz) zugelassen.
Eine Frequenzsteigerung kann beispielsweise bei einem Lastabwurf oder Fehlverhalten der Drehzahlregelung
(z.B. in einem Inselnetz) auftreten. So lässt sich der Überfrequenzschutz z.B. als Überdrehzahlschutz einsetzen.
Rückfallschwellen
Über die einstellbare Rückfalldifferenz (Adresse 5907 Rückfalldiff.) wird die Rückfallschwelle definiert.
Sie lässt sich so an die Netzgegebenheiten anpassen. Die Rückfalldifferenz ist die Betragsdifferenz zwischen
Anregeschwelle und Rückfallschwelle. Der Voreinstellwert von 0,04 Hz kann üblicherweise belassen werden.
Ist dagegen mit häufigen geringfügigen Frequenzschwankungen zu rechnen, sollte der Wert erhöht werden.
HINWEIS
i
i
Die Rückfalldifferenz des Frequenzschutzes von Seite 2 kann zwischen 0,04 Hz und 1,00 Hz eingestellt
werden, während die Differenz des Frequenzschutzes von Seite 1 von 0,02 Hz bis 1,00 Hz eingestellt
werden kann.
Verzögerungszeiten
Mit den Verzögerungszeiten T F1 S2 bis T F4 S2 (Adressen 5910, 5913, 5916 und 5919) kann eine Staffe-
lung der Frequenzstufen erreicht werden, z.B. für Lastabwurfeinrichtungen. Die eingestellten Zeiten sind
Zusatzverzögerungszeiten, die die Eigenzeiten (Messzeit, Rückfallzeit) der Schutzfunktion nicht einschließen.
2.31.3.3
Parameterübersicht
Adressen, an die ein „A" angehängt ist, sind nur mittels DIGSI unter „Weitere Parameter" änderbar.
Adr.
Parameter
5901
FCT FREQUENZ S2
5902
Umin S2
5903
Frequenz F1 S2
5904
Frequenz F2 S2
5905
Frequenz F3 S2
SIPROTEC Compact, 7SC80, Handbuch
E50417-G1100-C486-B2, Ausgabe 09.2018
Einstellmöglichkeiten
Aus
Ein
10 .. 150 V
Aus
Ein f>
Ein f<
Aus
Ein f>
Ein f<
Aus
Ein f>
Ein f<
2.31 Zusätzliche Applikationen mit 6 Spannungseingängen
Voreinstellung
Erläuterung
Aus
Frequenzschutz Seite2
65 V
Mindestspannung Seite2
Aus
Frequenzschutz Stufe f1 Seite2
Aus
Frequenzschutz Stufe f2 Seite2
Aus
Frequenzschutz Stufe f3 Seite2
Funktionen
561