In zweiseitig gespeisten Leitungszügen oder in ringförmig zusammengeschalteten Leitungen muss der Über-
stromzeitschutz durch das Richtungskriterium ergänzt werden.
Einspeisungen zu einer Einspeisung verschmelzen.
[zweiseitig-gespeister-leitungszug-260602-kn, 1, de_DE]
Bild 2-25
Die Erdstromstufe kann, abhängig von der Einstellung von Parameter 613 U/AMZ Erde mit, mit gemes-
senen Größen Ι
empfindlichem Erdstromeingang wird allerdings generell mit der berechneten Größe 3Ι0 gearbeitet.
Der Richtungssinn vorwärts, rückwärts oder ungerichtet kann für jede Stufe individuell eingestellt
werden.
Bei jeder Stufe kann die Zeit über Binäreingang oder die automatische Wiedereinschaltung (zyklusabhängig)
blockiert und damit ein Auslösebefehl unterbunden werden. Wird die Blockierung während einer Anregung
zurückgenommen, werden die Verzögerungszeiten neu gestartet. Eine Ausnahme stellt das Hand-EIN-Signal
dar. Bei Handeinschaltung des Leistungsschalters auf einen Fehler ist eine sofortige Wiederabschaltung
möglich. Hierzu kann die Verzögerung für die Überstromstufen oder Hochstromstufen mittels des Hand-Ein-
Impulses umgangen werden, was zu einer Schnellauslösung führt.
Ebenso kann im Zusammenspiel mit einer automatischen Wiedereinschaltung (AWE) zyklusabhängig eine
sofortige Abschaltung initiiert werden.
Für die I/IE-Stufen des gerichteten Überstromzeitschutzes kann eine Anregestabilisierung über parametrier-
bare Rückfallzeiten erfolgen. Dieser Schutz wird in Netzen mit intermittierenden Fehlern eingesetzt. Bei einem
gemeinsamen Einsatz mit elektromechanischen Relais lässt sich damit unterschiedliches Rückfallverhalten
anpassen und eine zeitliche Staffelung von digitalen und elektromechanischen Geräten realisieren.
Anregeschwellen und Verzögerungszeiten können mit der dynamischen Parameterumschaltung kurzzeitig den
Anlagenverhältnissen angepasst werden (siehe Abschnitt
Durch Zuschalten einer Einschaltstromerkennung kann eine Auslösung durch die gerichteten Stufen in den
Phasen und im Erdpfad bei Erkennen eines Einschaltstromes unterbunden werden.
Gerichtete unabhängige Hochstromstufen Ι>>, Ι>>>, ΙE>> und ΙE>>>
2.3.2
Für jede Stufe wird ein individueller Anregewert I>>, I>>> bzw. IE>>, IE>>> eingestellt, der als Grund-
schwingung oder Effektivwert gemessen werden kann. Jeder Leiterstrom und der Erdstrom werden
einzeln mit dem pro Stufe gemeinsamen Anregewert I>>, I>>> bzw.IE>>, IE>>> verglichen. Ströme über
den Einstellwerten werden gemeldet, wenn die Fehlerrichtung mit der parametrierten Richtung überein-
stimmt. Nach Ablauf der zugehörigen Verzögerungszeiten T I>>, T I>>>, bzw. T IE>>, T IE>>> werden
die Auslösebefehle abgegeben, die ebenfalls getrennt für jede Stufe zur Verfügung stehen. Der Rückfallwert
liegt bei etwa 95 % des Anregewertes für Ströme > 0,3 I
Die Anregung kann zusätzlich durch parametrierbare Rückfallzeiten 1518 T RV UMZ-PHASE bzw. 1618 T RV
UMZ-ERDE stabilisiert werden. Bei einer erkannten Schwellwertunterschreitung wird diese Zeit gestartet und
SIPROTEC Compact, 7SC80, Handbuch
E50417-G1100-C486-B2, Ausgabe 09.2018
Zweiseitig gespeister Leitungszug
oder mit den aus den drei Leiterströmen berechneten Größen 3Ι0 arbeiten. Bei Geräten mit
E
2.3 Gerichteter Überstromzeitschutz
Bild 2-25
zeigt ein Ringnetz, in dem die beiden
2.4 Dynamische
Parameterumschaltung).
.
N
Funktionen
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