1. Allgemein
SIPLUS RIC ist eine Familie von Hardware- und Softwareprodukten, die die Übertragung von Informatio-
nen entsprechend der Norm IEC60870-5 bieten.
Die genormten Protokolle IEC60870-5 unterteilen sich in folgende Varianten:
ein serielles Protokoll IEC60870-5-101 für das Fernwirken
ein serielles Protokoll IEC60870-5-102 für die Zählerfernauslesung
ein serielles Protokoll IEC60870-5-103 für die Schutzdatenerfassung
ein Netzwerkprotokoll IEC60870-5-104 für das Fernwirken.
1.1. IEC60870-5-101 und IEC60870-5-104
Dieses Handbuch beschreibt die Funktionalität der SIPLUS RIC IEC on S7 sowie SIPLUS RIC IEC
on WinAC und enthält die Funktionen der Protokolle IEC60870-5-101 und IEC60870-5-104.
SIPLUS RIC IEC on S7 verwendet nur Standardkomponenten der SIMATIC ET200S, S7-300, S7-400
und S7-400H. SIPLUS RIC IEC on S7 besteht aus einer S7-Code-Bibliothek (S7-Programm).
Die IEC-Protokolle benutzen 3 Layer des ISO/OSI Schichtenmodells:
Layer 1: Physikalische Schicht.
Layer 2: Verbindungsschicht.
Layer 7: Anwenderschicht.
Der Layer 1 ist der Hardwarekanal der SIMATIC S7 und damit von der eingesetzten Schnittstelle abhän-
gig. Daraus ergeben sich unterschiedliche Funktionsbausteine für die unterschiedlichen Konfigurationen
der SIMATIC ET200S, S7-300, SIMATIC S7-400 und S7-400H.
Der Layer 2 ist die Verbindungsschicht, die unabhängig von der eingesetzten Hardware die Verbindung
zum Kommunikationspartner herstellt, überwacht und sichert. Beim netzwerkbasierten T104-Protokoll ist
der reale Layer 2 Bestandteil der Netzwerkschicht. Wenn im Folgenden von T104 Layer 2 gesprochen
wird, ist die in der Norm definierte Transportschnittstelle ‚APCI' gemeint.
Der Layer 7 ist die Anwenderschicht, welche die definierten Nutzdaten beherrscht und das Bindeglied
zwischen Protokoll und Anwenderprogramm / Prozess darstellt.
SIPLUS RIC IEC on S7 – Softwarepakete beinhalten jeweils einen FB100 (S7_IEC_Config), in dem die
für die Hardware und Protokolltyp notwendigen Layer 1 und 2, sowie ein Basis-Layer 7 zusammengefasst
und die notwendigen Parameter einstellbar sind.
Der ‚FB100' realisiert einen ‚Fernwirkkanal', an dem die ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Applikati-
onsbausteine für die Prozesserfassung bzw. –ausgabe angekoppelt werden können.
Werden mehrere Fernwirkkanäle benötigt, muss der FB100 mehrmals aufgerufen (weitere Instanz) und
die entsprechenden Parameter eingetragen werden. Die Kanäle arbeiten dann komplett unabhängig von-
einander.
Die bei IEC60870-5-104 Protokoll mögliche Verbindungsredundanz ist in den Produktvarianten „–104
Slave" und „–104 Master" bereits integriert. Es werden Redundanzgruppen mit jeweils 2 TCP-
Verbindungen unterstützt, die sich in den Verbindungsparametern unterscheiden müssen:
IP-Adresse (Baugruppe), Portnummer oder aktiver Verbindungsaufbau seitens SIPLUS RIC IEC on S7.
Jedes Softwarepaket muss freigeschaltet werden. Dies wird durch Eingabe eines Registrierungs-Code
an einem FB100-Eingang erreicht. Der Registrierungs-Code basiert auf der Seriennummer der MMC
(ET200S und S7-300) bzw. MC (S7-400) oder Seriennummer der CPUs (S7-400H) und kann bereits mit
der Bestellung ausgeliefert werden, sofern im Bestellumfang eine MC/MMC enthalten ist, oder die Se-
riennummer angegeben wurde. Alternativ können Sie nachträglich per E-Mail einen Registrierungs-Code
anfordern.
Komplette Softwarepakete in Form einer Bausteinbibliothek liegen als HW/SW-Bundle bestellbar vor.
Auf Anfrage ist ein für Ihre Konfiguration funktionierendes Beispiel-Projekt lieferbar (nur Registrierungs-
Code erforderlich), welches mit Basisparametern vorbelegt ist und von Ihnen mit wenig Aufwand ange-
passt werden kann.
SIPLUS RIC IEC on S7 V1.5
Funktionsbeschreibung
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I IA CE
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