ABB FSO-12 Benutzerhandbuch Seite 47

Die vom FSO-Modul berechnete sichere Drehzahl beinhaltet keine Schlupfkompen-
sation für Asynchronmotoren. Dies muss bei der Festlegung der Überwachungsgrenzen
für die Sicherheitsfunktionen berücksichtigt werden. Andernfalls kann es zur unnötigen
Erreichung der Überwachungsgrenzwerte kommen. Die Verwendung von Drehgebern
ausschließlich zu Regelungszwecken verringert die Welligkeit des Signals der berechne-
ten sicheren Drehzahl. Beispiel: Festlegung einer sicheren Drehzahlgrenze bei Verwen-
dung der berechneten sicheren Drehzahl für einen Asynchronmotor:
SLS-Drehzahlgrenze = maximal zulässige Motordrehzahl + erwarteter Motorschlupf +
Zuschlag.
Es wird dringend empfohlen, den bestmöglichen Identifizierungslauf durchzuführen,
der unter den typischen Betriebsbedingungen des Motors (z. B. an den Motor
angeschlossene Wellen, Nenntemperatur) durchgeführt werden kann. So kann das
genaueste Motormodell für die Drehzahlberechnung erstellt werden. Wenn der
normale ID-Lauf nicht möglich ist, führen Sie den reduzierten oder den Stillstands-ID-
Lauf durch. Siehe hierzu das ACS880 primary control program firmware manual
(3AUA0000085967 [Englisch]).
Die sichere Drehzahl kann nur berechnet werden, wenn der Frequenzumrichter modu-
liert. Wenn der Frequenzumrichter die Modulation beendet, zeigt die Berechnung der
sicheren Drehzahl 0 U/min an. Aufgrund dieses Grundprinzips ist es zwingend erforder-
lich, dass sich die Motordrehzahl nach Abschalten der Spannungsversorgung durch Aus-
trudeln verringert. Wenn der Motor durch Austrudeln nicht schnell genug verzögert, muss
die Drehung mit einer externen Vorrichtung z. B. mit einer sicheren Bremse gestoppt wer-
den.
Es ist nicht zulässig, die berechnete sichere Drehzahl mit einer externen aktiven Last
zu verwenden, die die Motorwelle beschleunigen kann. Bei einem Hebezeugantrieb
beispielsweise würde die hängende Last aufgrund der Schwerkraft möglicherweise
eine Beschleunigung verursachen, so dass die Berechnung der sicheren Drehzahl
für diese Art von Anwendungen nicht verwendet werden kann.
WARNUNG! Anwendungen mit einer externen aktiven Last müssen mit einem
Sicherheitsdrehgeber sowie FSO-21 und FSE-31 ausgestattet sein.
Die folgende Grafik stellt beispielhaft die SLS-Funktion sowie das Verhalten der
Berechnung der sicheren Drehzahl bei einem Asynchronmotor mit Schlupf. Sie ver-
anschaulicht die mögliche Auswirkung (unnötiges Erreichen des Grenzwerts), wenn
der Schlupf bei der Festlegung der Abschaltgrenzwerte im FSO-Modul nicht berück-
sichtigt wird.
Übersicht 47