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Abschnitt 10 - Sicherheitshinweise; Vermeidung Der Entlastung Des Rotors / 'Low-G; Seitengleitflug / Slip In Tragschraubern - AutoGyro MTOsport 2017 Flug- Und Betriebshandbuch

Tragschrauber
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ABSCHNITT 10 - SICHERHEITSHINWEISE

Allgemeines
Dieser Abschnitt enthält verschiedene Vorschläge und Anhaltspunkte die dem Piloten helfen
sollen, seinen Tragschrauber noch sicherer zu betreiben.
Vermeidung der Entlastung des Rotors / ‚Low-G'
Der Steuerknüppel darf im Flug niemals heftig nach vorne gedrückt werden um einen Sinkflug
einzuleiten oder nach dem Hochziehen in die Normalfluglage zurückzukehren (so wie man
das bei einem Flächenflugzeug tun würde). Dadurch kann der Rotor zu stark entlastet werden
(Gefühl des Leichtwerdens, „Low-G"), was zu einer gefährlichen Abnahme der
Steuerfolgsamkeit um die Längsachse (Rollen) und erheblichem Verlust der Rotordrehzahl
führen kann. Ein Sinkflug ist deshalb immer durch Reduktion der Leistung einzuleiten.

Seitengleitflug / Slip in Tragschraubern

Übermäßige Schiebeflugzustände müssen unbedingt vermieden werden. Ein Schiebeflug
kann bedenkenlos bis zu dem Grad praktiziert werden, der für die exakte Ausrichtung des
Rumpfbootes bei einer Seitenwindlandung innerhalb der zulässigen Seitenwindkomponente
nötig ist. Ein übermäßiger Schiebeflugzustand beginnt da, wo die destabilisierenden Effekte
des Rumpfbootes die stabilisierende Wirkung des Leitwerks verringern oder gar aufheben.
Neulinge auf dem Tragschrauber, besonders jene mit Flächenflugerfahrung, sind sich diesen
bauartbedingten Grenzen oft nicht bewusst. Durch Überschreiten dieser Grenzen, sei es
durch Nachahmen von ‚Profis' oder die Anwendung von Steuergewohnheiten von
Flächenflugzeugen, kann der Tragschrauber in eine Fluglage gelangen, die nicht mehr
kontrollierbar oder nicht mehr behebbar ist. Da die Pedale sehr feinfühlig zu bedienen sind
und eine äußerst wichtige Rolle bei der korrekten Ausrichtung des Rumpfes gegenüber der
Umströmung spielen, sollten Piloten eine Sensorik für Schiebeflugzustände und
‚automatische Füße' entwickeln, um den Rumpf immer sauber ausgerichtet in der Strömung
zu halten. Die Pedalarbeit, gerade auch die in Reaktion auf Leistungswechsel (Leistung-Gier-
Kopplung), muss als konditionierter Reflex erfolgen.
Ein Hinweis für Flugschulen und Fluglehrer: Aufgrund ihrer eingeschränkten Richtungs-
bzw. Gierstabilität erwarten Tragschraubern eine aktive Steuerführung für Einleitung,
Stabilisierung und Ausleitung des Seitengleitflugs. Schüler empfinden meist Unbehagen im
Seitengleitflug. Je nach Situation kann es sein, dass ein Schüler versehentlich eine falsche
Steuereingabe macht oder ‚erstarrt', besonders, wenn er überbeansprucht, gestresst oder
durch die Situation überrascht ist. Nach unserer Auffassung sollte die Flugausbildung
schwerpunktmäßig das Fliegen nach Faden (Luftzug, Libelle), das dynamische Abfangen von
Schiebflugzuständen, sowie die Entwicklung von automatisierten Reflexen für die Pedalarbeit
trainieren. Demonstration und Training von Seitengleitflügen als Normalverfahren wird als
kritisch erachtet, da es kein Instrument zum Erkennen der sicheren Grenzen gibt. Ein
erfahrener Pilot mag an der aufkommenden Veränderung der Steuercharakteristik die
Annäherung an diese Grenze erkennen. Ein Schüler jedoch kann, unwissentlich oder
unabsichtlich, diese Grenzen überschreiten, besonders wenn seine Aufmerksamkeit auf den
Aufsetzpunkt gerichtet ist und der Anflug immer noch zu hoch erfolgt.
AutoGyro_FBH_MTOsport-2017 915
Flug- und Betriebshandbuch
MTOsport Modell 2017 915iS
Revision 1.1 – Ausgabe 29.09.2020
ABSCHNITT 10
SICHERHEITSHINWEISE
10-1

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Rotax 915 is

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