Erweiterte Inbetriebnahme
6.17 Motorregelung
6.17.2.4
Reibkennlinie
Funktion
In vielen Anwendungen, z B. Anwendungen mit Getriebemotor oder Bandförderer, ist das
Reibmoment der Last nicht vernachlässigbar.
Der Umrichter bietet die Möglichkeit, den Drehmomentsollwert unter Umgehung des
Drehzahlreglers mit dem Reibmoment vorzusteuern. Die Vorsteuerung reduziert das
Überschwingen der Drehzahl nach Drehzahländerungen.
Der Umrichter ermittelt das aktuelle Reibmoment aus einer Reibkennlinie mit zehn
Stützstellen.
Die Stützstellen der Reibkennlinie werden für positive Drehzahlen definiert. In der negativen
Laufrichtung verwendet der Umrichter die Stützstellen mit einem negativen Vorzeichen.
Reibkennlinie aufzeichnen
Nach Schnellinbetriebnahme setzt der Umrichter die Drehzahlen der Stützstellen auf Werte,
die für die Bemessungsdrehzahl des Motors geeignet sind. Das Reibmoment aller Stützstellen
ist noch gleich null. Auf Anforderung zeichnet der Umrichter die Reibkennlinie auf: Der
Umrichter beschleunigt den Motor schrittweise bis zur Bemessungsdrehzahl, misst das
Reibmoment und schreibt das Reibmoment in die Stützstellen der Reibkennlinie.
Voraussetzung
Dem Motor wird erlaubt, bis zur Bemessungsdrehzahl zu beschleunigen, ohne Personen oder
Sachen zu gefährden.
Vorgehensweise
1. Setzen Sie p3845 = 1: Der Umrichter beschleunigt den Motor nacheinander in beiden
Laufrichtungen und mittelt die Ergebnisse der positiven und negativen Richtung.
2. Schalten Sie den Motor ein (EIN/AUS1 = 1).
3. Der Umrichter beschleunigt den Motor.
Während der Messung meldet der Umrichter den Alarm A07961.
Wenn der Umrichter festgestellt hat, dass alle Stützstellen der Reibkennlinie ohne
Störcode F07963 sind, stoppt der Umrichter den Motor.
Damit haben Sie die Reibkennlinie aufgezeichnet.
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Dezentraler Antrieb SINAMICS G115D
Betriebsanleitung, 09/2020, FW V4.7 SP13, A5E48681219A