Kommunikationsprotokolle
6.3 IEC 60870-5-101 (Gemeinschaftsverkehr)
Von der redundanten – nicht betriebsführenden Zentral-/Unterstation werden mitgehörte Telegramme an das
Basissystemelement (BSE) weitergegeben und von diesem im System mit der Kennung "passiv" im Status
weitergegeben.
In redundanten Zentralstationen die nicht betriebsführend sind, wird global ein Ausfall der Schnittstelle und
stationsselektiv der Ausfall von Unterstationen überwacht.
Der Ausfall der Schnittstelle wird von der STANDBY-Zentralstation durch Überwachung auf zyklischen Tele-
grammempfang erkannt. Die Überwachungszeit wird durch den Parameter [PRE] Redundanz | Mithör-
betrieb (Ausfallüberwachungszeit) eingestellt. Bei Empfangstimeout (aktive Zentralstation bzw.
Übertragungseinrichtung der Zentralstation ist ausgefallen) wird die Schnittstelle als ausgefallen signalisiert.
Der Ausfall einer Unterstation wird von der STANDBY-Zentralstation durch stationsselektive Überwachung auf
zyklischen Telegrammempfang erkannt. Bei stationsselektivem Empfangstimeout (Unterstation bzw. Übertra-
gungseinrichtung der Unterstation ausgefallen) wird die Unterstation als ausgefallen signalisiert.
Stationsspezifisch anstehende Störungen werden in einer redundanten STANDBY-Zentralstation rückgesetzt,
wenn von der jeweiligen Station ein fehlerfreies Telegramm "mitgehört" wird.
Aktivierung / Deaktivierung der Schnittstelle im Redundanzzustand "Passiv"
Zur Implementierung spezieller Redundanzfunktionen kann die Schnittstelle und die Protokollfunktion am
Protokollelement im Redundanzzustand "passiv" und bei Parametrierung "Verhalten bei Passiv = Sender tris-
tate" mit Protokollelementsteuertelegrammen aktiviert / deaktiviert werden.
Die Aktivierung/Deaktivierung der Schnittstelle kann zur Überwachung der redundanten Kommunikations-
wege zu den Unterstationen verwendet werden.
Verhalten bei "Aktivierter" Schnittstelle:
•
Die Schnittstelle wird
–
von Sender "tristate", Mithörbetrieb
–
auf Sender "aktiv", Normalbetrieb umgeschaltet
•
Alle von den Unterstationen empfangenen Daten werden an das Basissystemelement weitergegeben.
Durch den Redundanzzustand "Passiv" werden die empfangenen Daten am Basissystemelement mit "R=1"
markiert (Daten von "Passiver" Schnittstelle empfangen).
•
alle dem Protokollelement zur Aussendung angebotenen Daten werden zu den Unterstationen über-
tragen
Verhalten bei "Deaktivierter" Schnittstelle:
•
Die Schnittstelle wird
–
von Sender "aktiv", Normalbetrieb
–
auf Sender "tristate", Mithörbetrieb umgeschaltet
•
Alle von den Unterstationen empfangenen Daten (Mithörbetrieb) werden an das Basissystemelement
weitergegeben. Durch den Redundanzzustand "Passiv" werden die empfangenen Daten am Basissystem-
element mit "R=1" markiert (Daten von "Passiver" Schnittstelle empfangen).
•
alle an das Protokollelement weitergegebenen Daten werden verworfen
Die PRE-Steuertelegramme zur Steuerung der Protokollfunktion werden nur im Redundanzzustand "passiv"
akzeptiert.
Der Zustand der Schnittstelle und Protokollfunktion (Aktiviert/Deaktiviert) wird durch Protokollelement Rück-
meldetelegramme bei Änderung oder bei Generalabfrage vom Protokollelement zum Basissystemelement
übertragen.
Das Protokollelement initiiert keine Generalabfrage nach Aktivierung der Schnittstelle.
HINWEIS
i
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Die Betriebsart der Schnittstelle wird immer durch die AE-internen Redundanz-Steuertelegramme neu
bestimmt (Redundanz-Steuertelegramme sind höher prior als die PRE-Steuertelegramme).
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SICAM A8000 Serie, CP-8050, Handbuch
DC8-025-2, Ausgabe 06.2018