Abschnitt 6
Überstromschutz
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Die Funktion gibt die Vorwärts-/Rückwärtsrichtung des Fehlerstroms an. Die
Rückwärtsrichtung wird definiert als φ im Winkelabschnitt: RCADir + 180° ±
ROADir
Diese Variante verfügt über eine unabhängige Zeitverzögerung.
Richtungsfunktionen
Für alle Richtungsfunktionen gibt es die gerichteten StartsignaleSTFW:
Fehlerstrom in Vorwärtsrichtung und STRV: Start in Rückwärtsrichtung. Auch
wenn die Richtungsfunktion so eingestellt ist, dass sie bei Fehlerströmen in
Vorwärtsrichtung auslöst, löst ein Fehlerstrom in Rückwärtsrichtung ebenfalls ein
StartsignalSTRV aus. Auch wenn die Richtungsfunktion so eingestellt ist, dass sie
bei Fehlerströmen in Rückwärtsrichtung auslöst, löst ein Fehlerstrom in
Vorwärtsrichtung ebenfalls ein StartsignalSTFW aus.
Ungerichteter Erdschlussschutz
Diese Funktion misst den Erdschlussstrom, ohne den Phasenwinkel zu überprüfen.
Sie wird verwendet, um Fehlerströme in Freileitungen zu ermitteln. Sie kann als
alternative oder Reservefunktion zum Distanzschutz mit Phasenbevorzugungslogik
dienen. Um Selektivität zu gewährleisten, kann der Distanzschutz die ungerichtete
Erdschlussfehlerstromfunktion über den Eingang BLKNDN blockieren.
Sofern verfügbar, verwendet die ungerichtete Funktion den berechneten
Erdschlussstrom, der als Summe der Phasenströme abgeleitet wurde. Damit können
Fehlerströme in Freileitungen mit hohem Erdschlussstrom besser ermittelt werden,
und zwar auch dann, wenn der zugewiesene Kabelumwandler für empfindliche
Erdschlussströme gesättigt ist.
Mithilfe dieser Variante kann zwischen unabhängiger und inverser
Zeitverzögerung gewählt werden. Die inverse Zeitverzögerung sollte dabei IEC
60255-3 entsprechen.
Für ein Auslösen muss der Erdschlussstrom 3I
(INNonDir>).
Das Auslösesignal von dieser Funktion kann durch den binären Eingang BLKNDN
blockiert werden.
Sobald die Funktion aktiviert ist, wird das binäre Signal STNDIN ausgelöst. Wenn
die Aktivierung nach Ablauf der eingestellten Zeitspanne tINNonDir oder nach
Ablauf der inversen Zeitspanne noch immer aktiv ist, werden die binären
Ausgangssignale TRIP und TRNDIN aktiviert.
Nullspannungsfreigabe und -schutz
Die Richtungsfunktion wird freigegeben, wenn die Verlagerungsspannung
(=Nullspannung) den Sollwert übersteigt.
Für diesen Spannungssollwert sollte es ebenso einen separaten
Auslösemechanismus mit eigener unabhängiger Zeitverzögerung geben.
1MRK 502 013-UDE B
größer sein als die Sollwerte
0
Technisches Referenzhandbuch