Abfrage der Bereit-
schaft des Leis-
tungsschalters
Verarbeitung der
Hilfskontakte des
Leistungsschalters
7SD610 Handbuch
C53000–G1100–C145–2
Die Sperrzeit T SPERRZEIT beginnt mit jedem automatischen Wiedereinschaltkom-
mando. Ist die Wiedereinschaltung erfolgreich, gehen nach Ablauf der Sperrzeit alle
Funktionen der Wiedereinschaltautomatik wieder in Ruhestellung; ein Fehler nach
Ablauf der Sperrzeit wird als neue Störung im Netz angesehen. Eine erneute Auslö-
sung einer Schutzfunktion innerhalb dieser Zeit bewirkt, dass bei mehrmaliger Wie-
dereinschaltung der nächste Unterbrechungszyklus eingeleitet wird; ist keine weitere
Wiedereinschaltung mehr zulässig, gilt bei erneuter Auslösung innerhalb der Sperrzeit
die letzte Wiedereinschaltung als erfolglos. Die Wiedereinschaltautomatik wird dyna-
misch blockiert.
Die dynamische Blockierung verriegelt die Wiedereinschaltung für die Dauer der dy-
namischen Blockierzeit (0,5 s). Sie tritt z.B. nach einer endgültigen Abschaltung oder
anderen Ereignissen ein, die die Wiedereinschaltautomatik nach Anwurf blockieren.
Für diese Zeit ist ein erneuter Anwurf verriegelt. Nach ihrem Ablauf geht die Wieder-
einschaltautomatik wieder in Ruhestellung und ist für einen neuen Fehler im Netz be-
reit.
Wird der Leistungsschalter manuell eingeschaltet (vom Steuerquittierschalter über Bi-
näreingabe, integrierte Steuerung oder Systemschnittstelle, siehe auch Abschnitt
2.13.1), wird die automatische Wiedereinschaltung für eine Hand-Ein-Blockierzeit T
BLK HANDEIN blockiert. Tritt während dieser Zeit ein Auslösekommando auf, kann
man davon ausgehen, dass auf einen metallischen Kurzschluss geschaltet wurde
(z.B. eingeschalteter Erdungstrenner). Jedes Auslösekommando innerhalb dieser
Zeit ist also endgültig. Über die anwenderdefinierbaren Logikfunktionen (CFC) kön-
nen auch weitere Steuerfunktionen wie ein Hand-Einkommando behandelt werden.
Voraussetzung dafür, dass nach einer Kurzschlussabschaltung eine automatische
Wiedereinschaltung erfolgen kann, ist, dass zum Zeitpunkt des Anwurfs der Wieder-
einschaltautomatik (d.h. bei Beginn des ersten Auslösekommandos) der Leistungs-
schalter für mindestens einen AUS-EIN-AUS-Zyklus bereit ist. Die Bereitschaft des
Leistungsschalters wird dem Gerät über die Binäreingabe „>LS1 bereit" (FNr
00371) mitgeteilt. Für den Fall, dass ein solches Signal nicht zur Verfügung steht,
kann die Leistungsschalterabfrage unterdrückt werden (Voreinstellung), da anderen-
falls überhaupt keine automatische Wiedereinschaltung möglich wäre.
Bei einmaliger Kurzunterbrechung genügt meist diese Abfrage. Da z.B. der Luftdruck
oder die Federspannung für die Leistungsschalter-Betätigung nach dem Ausschalten
absinken kann, soll keine weitere Abfrage erfolgen.
Besonders für mehrmalige Wiedereinschaltung ist es von Vorteil, die Leistungsschal-
terbereitschaft nicht nur im Augenblick des ersten Auslösekommandos, sondern auch
vor jeder folgenden Wiedereinschaltung abzufragen. Die Wiedereinschaltung wird ge-
sperrt, solange der Schalter nicht die Bereitschaft zu einem weiteren EIN-AUS-Zyklus
meldet.
Die Wiederbereitschaftszeit des Leistungsschalters kann vom 7SD610 überwacht
werden. Diese Überwachungszeit T LS-ÜBERW. beginnt, sobald der Schalter keine
Bereitschaft meldet. Die Pausenzeit kann sich dabei verlängern, sofern nach ihrem
Ablauf noch keine Bereitschaft signalisiert wird. Dauert die Nichtbereitschaft des Leis-
tungsschalters während einer Pause jedoch länger als die Überwachungszeit, wird die
Wiedereinschaltung dynamisch blockiert (siehe auch oben unter Randtitel „Blockie-
rung der Wiedereinschaltung", Seite 82).
Wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte an das Gerät angeschlossen sind, wird
auch die Reaktion des Leistungsschalters auf Plausibilität überprüft.
Bei individueller Steuerung der einzelnen Schalterpole bezieht sich das auf jeden ein-
zelnen Schalterpol. Das setzt voraus, dass die Hilfskontakte für jeden Pol an die ent-
2.9 Wiedereinschaltautomatik (wahlweise)
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