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wurden die Isophonenscharen berechnet. Die Kurvenscharen stimmen weitgehend überein. Größere
Abweichungen liegen bei 500 Hz und 10 kHz, außerdem bei sehr lauten Pegeln vor.
II - 11.4 Validierung
In den bisher vorliegenden Untersuchungen zur Lautheitsskalierung wird vor allem Wert auf die Reliabilität
des Verfahrens gelegt, also die Frage nach dem variablen Fehler gestellt. Entscheidend ist jedoch die Frage:
Wie unverzerrt bildet die Lautheitsskalierung das HörvermÖgen des Pb ab (Frage nach systematischen
Fehlern)? Ein Kriterium ist die Psychophysik des Phänomens "gleich laut", das den im Konstanzverfahren
bestimmten Isophonen zugrundeliegt. Führen die kategorialen Lautheitsbeschreibungen zu den gleichen
Isophonen, wenn man zu gegebener Lautheit (z.B. sehr leise 5, leise 15 etc.) die isophonen Schallpegel für
die einzelnen Testfrequenzen berechnet? Um dies zu prüfen, haben wir die Isophonenscharen beider
Stichproben gemittelt (zuvor wurden die Pegelwerte der fehlenden Frequenzen in Stichprobe 2 interpoliert)
und zeigen das Ergebnis im V ergleich mit den Isophonen, die Robinson & Dadson (1956) mit binaural
gebotenen Sinustönen ermittelten, in Abbildung 2. Die für den gemittelten Isophonensatz berechneten
Konstanten der Nowak-Funktionen enthält Tabelle 1. Die hörfeldaudiometrischen Isophonen weichen zwar
vor allem oberhalb von 3 kHz von den "gleich-laut"-Isophonen ab und sind im "Sehr-laut"-Bereich deutlich
flacher. Die frequenzabhängige Empfindlichkeit des Gehörs tritt jedoch auch in der hörfeldaudiometrischen
Isophonenschar klar in Erscheinung. Es bleibt überdies zu klären, worin die systematischen Unterschiede
zwischen beiden Kurvenscharen ihre Ursache haben. Die Untersuchungen unterscheiden sich in Stichprobe,
Testgeräuschen (SFMS vs. Sinus) und Darbietungsart (mon- vs.binaural). Wie zudem die Untersuchungen
von Gabriel et al. (1995) zum Ausschnitteffekt beim Konstanzverfahren zeigen, dürfen die Isophonen von
Robinson & Dadson nicht unkritisch als Referenz angesehen werden. Für die Normierung der
Hörfeldaudiometrie läßt sich feststellen, daß Normalhörige 30 Phon als "sehr leise", 55 Phon als "leise", 70
Phon als "mittel " , 83 Phon als "laut" und 96 Phon als "sehr laut" wahrnehmen, wenn der Schall monaural
geboten wird.
Abbildung 2: Hörfeldaudiometrisch monaural bestimmte Isophonen und Isophonen nach Robinson & Dadson
(1956, binaural gebotene Sinustöne).
Tabelle 1: Konstanten c, n und dB(N)=10 log (N) der Nowak-Funktionen, die an die über die Stichproben
gemittelten monauralen Isophonendaten (Hörschwelle, Isophonen KU 5.5, 10.5, 15.5 ... 50.5) mit der
Methode der kleinsten Fehlerquadrate angepaßt wurden, Hörschwelle (HS).
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II - 11.5 Literatur:
Boretzki, M., Heller, O., Knoblach, W., Fichtl, E., Stock, A., Opitz, M. (1994): Untersuchungen zur Reliabilität
und Sensitivität der Hörfeldaudiometrie. In: F ortschritte der Akustik, Plenarvorträge und Fachbeiträge der
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