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Acousticon ACAM 5 Handbuch Seite 273

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© ACOUSTICON GmbH, 2012
Auf der DAGA 1994 (Boretzki et al. 1994) berichteten wir über Reliabilität (Test-RetestMessungen an normal-
und schwerhörigen Pbn) und Validität des Verfahrens (Vergleich individuell im adaptiven Konstanzverfahren
bestimmter Isophonen und hörfeldaudiometrisch ermittelter Isophonen zu den Lautheiten "leise" und
"mittel"). Der folgende Beitrag stellt die Ergebnisse von Untersuchungen dar, die zur Gewinnung von
Normlautheitsfunktionen durchgeführt wurden.
Als Pbn arbeiteten 93 Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren mit. Ein Teil der Pbn (Stichprobe 1) hörte
die Testgeräusche über den Jecklin-Hörer (14 Männer, 29 Frauen), ein Teil (Stichprobe 2) über den K
1000-Hörer (19 Männer, 31 Frauen). An der Stichprobe 1 wurden die 18 Testfrequenzen (Mittenfrequenzen
der SFMS-Töne) .1, .16, .25, .35, .5, .71, 1, 1.4, 2, 2.45, 3, 3.45, 4, 4.9, 6, 7, 8 und 10 kHz untersucht. Bei
Stichprobe 2 umfaßte der Geräuschsatz die zehn Frequenzen .1, .25, .5, 1, 2, 3, 4, 6, 8 und 1 0 kHz. Während
bei Stichprobe 1 die je Frequenz fünf Schallpegel individuell zwischen der Hörschwelle und dem
frequenzspezifischen Maximalpegel, der in Vorversuchen als "sehr laut" ermittelt wurde, eingepaßt wurden,
erhielten in Stichprobe 2 alle Pbn je Frequenz die gleichen Schallpegel. In beiden Stichproben deckte das
Testgeräuschangebot den ganzen Lautheitsbereich zwischen "sehr leise" und "sehr laut" ab.
Die bei jedem Pb je Testfrequenz gemessene Hörschwelle diente als Kriterium, um Datensätze
auszuschließen, denen ein beginnender Hörverlust zugrundeliegen könnte. Deutlich außerhalb der Verteilung
liegende Hörschwellen fanden sich in 43 von 1274 Fällen (3.4%). Die zugehörigen Lautheitsdaten wurden
eliminiert.
Um kollektive Lautheitsfunktionen zu gewinnen, wurde je Testfrequenz an die individuellen Lautheitsdatenje
Stichprobe die von Nowak (1990) vorgeschlagene Funktion
abweichungsquadratminimierend angepaßt (L: Lautheitseinstufung, A: Skalenfaktor, S: Signalintensität, N.
effektive Hintergrundintensität, c und n: zwei weitere Konstanten, die die Steilheit der Funktion bestimmen;
als S und N wurden die Vielfachen der Referenzintensität ein- bzw. angesetzt). Diese Funktion modelliert die
Lautheitsdaten einer Untersuchung mit feingestuftem Pegelsatz (2 I Pegel) deutlich besser als die bisher
eingesetzte, ebenfalls von Nowak angegebene Fechner-Funktion L = c log (1 + SIR), die die Intensität eines
maskierenden Rauschens berücksichtigt. (L: Lautheitseinstufung, c: Skalenfaktor, S. Signalintensität, R:
effektive Hintergrundintensität). Da die untersuchten Lautheiten "sehr laut-45" kaum überschreiten und
somit der Parameter A, in den L bei extrem hohen Schalldrücken assymptotisch übergeht, nicht präzise
bestimmt werden kann, setzten wir bei allen Anpassungen A auf den Wert 60, den Nowak als Totallänge für
die 50stufige, oben offene KU-Skala empirisch ermittelte.
Abbildung 1: Kollektive Lautheitsfunktionen der Stichprobe 2 bei .25 und 4 kHz; kollektive Hörschwelle,
kollektive Mittelwerte und Standardabweichungen der Lautheitseinstufungen, angepaßte NowakFunktion,
Abbildung 1 zeigt als Beispiel die kollektiven Lautheitsfunktionen der Stichprobe 2 (interindividuell gleiche
Schallpegel) zu den Frequenzen .25 und 4 kHz. Es ist ersichtlich, daßsich anhand der angepaßten Funktion
die Daten gut interpolieren lassen. Dies trifft auch für die nicht gezeigten kollektiven Funktionen der
Stichprobe 1 mit interindividuell variablem Pegelsatz zu. Außerdem wird deutlich, daß die Streuungen der
Lautheitseinstufungen mit zunehmender Frequenz steigen. Aus dem Funktionensatz jeder Stichprobe
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