Reizwirkung des Wechelstromes
auf Nerven- und Muskelzellen in
Abhängigkeit von der Frequenz
Während niederfrequente Wechselströme (bis etwa 100 kHz) deutliche bis
gefährliche faradische Effekte (r) erzeugen können (Muskelkrämpfe,
Schmerzen, Herzkammerflimmern etc.), wird der faradische Effekt oberhalb
100 kHz immer geringer. Oberhalb 300 kHz kann der faradische Effekt
praktisch vernachlässigt werden.
1Hz
10Hz
100Hz
1kHz
10kHz 100kHz 1MHz 10MHz
1.5 NUTZUNG DES THERMISCHEN EFFEKTES IN DER HF-CHIRURGIE
Die Hochfrequenz-Chirurgie (HF-Chirurgie) nutzt den thermischen Effekt,
den der elektrische Strom endogen im Gewebe verursacht, zur gezielten
Zerstörung von Gewebe und vermeidet gleichzeitig die in der Chirurgie
unerwünschten elektrolytischen und faradischen Effekte durch Anwendung
eines elektrischen Stromes mit einer Frequenz oberhalb 300 kHz (HF-
Strom).
Prinzipiell unterscheidet man zwei Anwendungsmöglichkeiten der thermi-
schen Gewebezerstörung: Die thermische Gewebekoagulation und die Gewebe-
trennung.
Gewebekoagulation
Bei relativ geringer Stromdichte im Gewebe (Stromdichte = Strom pro Flä-
cheneinheit, z.B. A/cm 2 ) steigt die Temperatur im Gewebe so langsam an,
daß das Wasser der intra- und extrazellulären Flüssigkeiten langsam ver-
dampft, während gleichzeitig die koagulationsfähigen Gewebebestandteile
thermisch koagulieren. Für die thermische Hämostase kann das hierbei
auftretende Schrumpfen des Gewebes zum Schließen perforierter kleiner
Blutgefäße praktisch genutzt werden.
Thermische Gewebekoagulation — die Zellen schrumpfen kontinuierlich
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