und Gips auch gerne noch um ein paar Trop-
fen wasserlöslichen Leims ergänzen. So er-
halten Sie ein schneller trocknendes und vor
allem später auch stabileres Gipsgemisch.
Was allerdings ein wenig auf Kosten des Ge-
wichtes geht.
Bitte nehmen Sie Abstand von der Idee, wenn
die Ungeduld zu groß wird, dass Sie einen
noch nassen Auftrag mit Hilfe eines Haar-
trockners schneller austrocknen lassen kön-
nen. Auch hier ist die Physik wieder am Werk
und kann so manchen guten Vorsatz zerstö-
ren. Bei dickeren Schichten wird zunächst die
Oberfläche durch die heiße Luft erhitzt, doch
die tieferen Zonen bleiben nach wie vor nass
und dampfen nicht aus. So kommt es durch
Spannungen zwischen diesen Schichten zu
Rissen an der Oberfläche, die nur schwer wie-
der zu schließen sind, oder noch schlimmer,
ganze Platten sprengen ab und zerstören das
mit Mühe Geschaffene.
Sobald die aufgetragene Gipsschicht antrock-
net kann mit einem nassen Borstenpinsel be-
gonnen werden, zierliche Strukturen in die
Oberflächen einzuarbeiten. Gerade für den
Untergrund späterer Wiesen sieht ein etwas
zerfurchter Grund besser aus, als eine plane
Fläche. Auch kann in diesem Zustand des zu
bearbeitenden Materials an die Herausarbei-
tung von Felsstrukturen herangegangen wer-
den.
Hierzu
habe
Schraubendreher (Klinge 2 cm) genommen
und ihn als Stechbeutel missbraucht. Stück
für Stück können aus dem Material gearbeitet
werden und so entstehen glaubhafte Struktu-
ren eines schroffen Gebirges.
Wichtig bei allen Arbeiten an Gips: Beachten
Sie, dass das Gleismaterial immer gut abge-
deckt ist und keine Verschmutzung die späte-
re Funktion stört.
Gebirgsmassiv aus dem Schuhkarton
Es ist recht mühsam, von Hand die richtigen
Strukturen aus einer Gipsfläche herauszuar-
beiten. Die Modellbahnindustrie liefert hier
eine Vielzahl an Hilfen, von der kompletten
Felswand aus Kork, über Kunststoffsteine, bis
hin zu Folien, die sich knicken und knittern
Modellbahn Handbuch „Berlach a.H."
ich
einen
normalen
lassen, um so eine möglichst realistische
Form zu erhalten. Ich habe mich, obwohl ich
mich sonst gerne diesem breiten Angebot be-
diene, nicht verleiten lassen und mir Gedan-
ken darüber gemacht, wie man solche
Felswände selbst herstellen könnte. Nach ei-
nigen Versuchen wahren die Resultate über-
zeugend. Die Bauanleitung möchte ich Ihnen
natürlich nicht vorenthalten.
Formen für Felsformationen: Sie benötigen
eine feste Kiste aus Holz oder Pappe. Ich
selbst habe eine Pappkiste genommen, mit
sehr starken Wänden. Füllen Sie diese zu
Zweidritteln mit feinem Kies. Ich habe dazu
Dekorkies aus dem Gartencenter genommen.
Dort gibt es in der Dekorecke solchen Kies in
größeren Dosen in unterschiedlichen Farben.
Den Kies habe ich später dann auch für die
Ausgestaltung der Berghänge verwendet. So
kommt das Material gleich zweimal zum Ein-
satz.
Bitte achten Sie darauf, dass der Abstand zwi-
schen der Oberfläche des Kies und der Ober-
kante des Kartons ungefähr 1,5 bis 2 cm
beträgt.
Nehmen Sie jetzt Alufolie und spannen Sie
diese über die Kies und drücken Sie dann die
Folie vorsichtig auf die Kiesoberläche. Wichtig
ist, dass Sie nicht zu fest darauf drücken, da
es sonst zu Löchern in der Folie kommen
könnte. Die kleinen Ecken und Kanten des
Splits zeichnen sich nun schön auf der Alufo-
lie ab. Warum Alufolie und keine Frischhalte-
folie, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Ich
habe einige Versuche mit den verschiedens-
ten Materialien unternommen. Die Folie zeich-
net die einzelnen, kantigen Konturen der
Steinchen nicht exakt ab, sondern neigt dazu,
die „Optimallinie" zwischen zwei Höhepunkten
zu suchen und der Abdruck sieht später eher
aus wie ein Leinentuch und nicht nach schrof-
fem Fels. Die Alufolie ist einfach widerspensti-
ger und kann die einzelnen Kanten besser
abzeichnen.
Kontrollieren Sie, dass an den Seiten der Kis-
te die Folie dicht und gut anliegt.
Nun rühren Sie genügend Gipsbrei an, der für
ein Ausgießen der Form ausreicht. Ich habe
Über alles legt sich Gips
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