1MRK 511 310-UDE -
16.8.3
Anwendungs-Handbuch
Der Fehlerorter beginnt am Eingang CALCDIST, mit dem Auslösesignale verbunden
sind, die Störungen in der Leitung anzeigen. Dies sind typischerweise der
Distanzschutz Zone 1 und die Beschleunigungszone oder der
Leitungsdifferentialschutz. Die Stördatenaufzeichnung muss ebenfalls für die
gleichen Störungen gestartet werden, da die Funktion vor und nach Auftreten der
Störung festgehaltene Informationen von der Auslösewertaufzeichnungsfunktion
(TVR) verwendet.
Neben diesen Informationen benötigt die Funktion Informationen über fehlerhafte
Leiter, um die Schleifenauswahl korrekt vorzunehmen (leiterselektive Ausgänge aus
Differentialschutz, Distanzschutz, gerichtetem OC-Schutz usw.). Die folgenden
Schleifen werden für verschiedene Fehlerarten verwendet:
•
bei dreipoligen Fehlern: Schleife L1 - L2.
•
bei zweipoligen Fehlern ohne Erdberührung: die Schleife zwischen den gestörten
Leitern.
•
bei zweipoligen Leiter-Leiter-Fehlern: die Schleife zwischen den fehlerhaften
Leitern.
•
bei einpoligen Leiter-Erde-Fehlern: die Leiter-Erd-Schleife.
Die Funktion LMBRFLO zeigt die Entfernung zum Fehler als prozentualen Anteil der
Leitungslänge, in Kilometern oder Meilen wie in der LHMI festgelegt, an. Mit dem
Einstellparameter LineLengthUnit wird die Längeneinheit für die Entfernung zum
Fehler ausgewählt: kilometer oder miles. Der Abstand zum Fehler, der mit hoher
Genauigkeit berechnet wird, wird zusammen mit den aufgezeichneten Störungen
gespeichert. Diese Informationen können an der HMI angezeigt und auf das PCM600
hochgeladen werden und stehen am Stationsbus gemäß IEC 61850 zur Verfügung.
Mit dem Messalgorithmus für verschiedene Fehlerschleifen oder für veränderte
Systemparameter kann der Abstand zum Fehler an der HMI neu berechnet werden.
Einstellrichtlinien
Die Parameter für die Fehlerorter-Funktion werden in der HMI oder am PCM600
festgelegt.
Der Fehlerorter-Algorithmus verwendet Leiter-Erde-Spannungen, Leiterströme und
Summenstrom in überwachten Feldern (geschützte Leitung) und Summenstrom aus
einem Parallelfeld (Leitung, die mit der geschützten Leitung gekoppelt ist).
Der Fehlerorter ist mit der Stördatenaufzeichnung eng verbunden. Alle externen
Analogeingänge (Kanal 1 - 30), die mit der Stördatenaufzeichnung verbunden sind,
stehen dem Fehlerorter zur Verfügung, und die Funktion verwendet Informationen,
die von der Auslösewert-Aufzeichnung berechnet werden. Nach Zuordnung der
Analogeingänge zu der Stördatenaufzeichnung muss der Benutzer festlegen, welche
Analogeingänge vom Fehlerorter verwendet werden sollen. Bei den
Standardeinstellungen sind den ersten vier Analogeingängen Ströme und den
nächsten drei Eingängen Spannungen im überwachten Feld zugeordnet (keine
Parallelleitung erwartet, da der gewählte Eingang auf Null gesetzt ist). Verwenden Sie
Abschnitt 16
Überwachung
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