Funktionen
2.8 Spannungsschutz (wahlweise)
2.8
Spannungsschutz (wahlweise)
Der Spannungsschutz hat die Aufgabe, elektrische Betriebsmittel sowohl vor einem Spannungsrückgang als
auch vor einer Spannungssteigerung zu schützen. Beide Betriebszustände sind unerwünscht und führen z.B.
zu Stabilitätsproblemen bei Unterspannung oder zu Isolationsproblemen bei Überspannung.
Der Überspannungsschutz im 7SD80 erfasst die Phasenspannungen U
Spannungen U
L1-L2
gensystem, so dass auch die symmetrischen Komponenten überwacht werden können.
Für den Unterspannungsschutz können ebenso die Phasenspannungen U
Spannungen U
L1-L2
Diese Spannungsschutzfunktionen können beliebig kombiniert werden. Sie können getrennt ein- oder ausge-
schaltet werden oder nur auf Meldung gehen. Im letzteren Fall erscheinen die entsprechenden Auslösekom-
mandos nicht. Jede Spannungsschutzfunktion ist zweistufig, d.h. sie verfügt über zwei Grenzwerteinstel-
lungen mit jeweils zugeordneten Verzögerungszeiten.
Spannungserhöhungen entstehen beispielsweise auf schwach belasteten Fernübertragungsleitungen großer
Länge, in Inselnetzen durch Fehler in der Spannungsregelung von Generatoren oder nach (Voll-)Lastabschal-
tung eines Generators, bei vom Netz getrennten Generator. Auch wenn zur Vermeidung von Leitungsüber-
spannungen Kompensationsdrosseln eingesetzt werden, die die Leitungskapazitäten kompensieren und so die
Überspannung mindern, ist bei Ausfall der Drosseln (z.B. durch Kurzschlussabschaltung) die Isolation durch die
Überspannung erheblich gefährdet: die Leitung muss in kurzer Zeit abgeschaltet werden.
Der Unterspannungsschutz kann z.B. im Netz für Entkupplungs- oder Lastabwurfaufgaben verwendet werden.
Ferner können drohende Stabilitätsprobleme erkannt werden. Bei Induktionsmaschinen beeinflussen die
Unterspannungen Stabilität und zulässige Kippmomente.
Überspannungsschutz
2.8.1
Überspannung Phase-Erde
Bild 2-46
zeigt das Logikdiagramm der Phasenspannungsstufen. Von jeder der drei Messspannungen wird
numerisch die Grundschwingung herausgefiltert, so dass Oberschwingungen oder transiente Spannungs-
spitzen weitgehend unschädlich bleiben. Die Spannungen werden je zwei Grenzwertstufen Uph> (Adresse
3702) und Uph>> (Adresse 3704) zugeführt. Das Überschreiten der Grenzwerte durch eine Phasenspannung
wird phasengetrennt gemeldet. Außerdem gibt es für jede Stufe eine generelle Anregemeldung
und
Uph>> Anr . Das Rückfallverhältnis ist einstellbar (Uph>(>) RÜCK (Adresse 3709)).
Jede Stufe startet eine phasengemeinsame Verzögerungszeit. Der Ablauf der jeweiligen Verzögerungszeit T
Uph> (Adresse 3703) bzw. T Uph>> (Adresse 3705) wird gemeldet und führt normalerweise zum Auslöse-
kommando
Uph>(>) AUS .
Der Überspannungsschutz Phase-Erde kann über eine Binäreingabe
108
, U
Des Weiteren berechnet das Gerät das Spannungsmitsystem und das Spannungsge-
L2-L3
, U
und U
, sowie das Mitsystem verwendet werden.
L2-L3
L3-L1
, U
und U
und die verketteten
L1-E
L2-E
L3-E
, U
und U
, die verketteten
L1-E
L2-E
L3-E
>Uph>(>) blk blockiert werden.
SIPROTEC 4, 7SD80, Handbuch
E50417-G1100-C474-A2, Ausgabe 02.2018
Uph> Anr