2.24
Anlaufzeitüberwachung
Beim Einsatz des 7UM61 an Motoren schützt die Anlaufzeitüberwachung den Motor vor zu langen Anlaufvor-
gängen und ergänzt somit den Überlastschutz (siehe Abschnitt 2.9). Insbesondere läuferkritische Hochspan-
nungsmotoren werden bei mehreren Anläufen hintereinander thermisch bis an die Grenztemperatur belastet.
Verlängern sich die Anlaufvorgänge z.B. durch zu große Spannungseinbrüche beim Zuschalten des Motors, zu
große Lastmomente oder blockiertem Läufer, so wird vom Schutzgerät ein Ausschaltkommando generiert.
2.24.1
Funktionsbeschreibung
Motoranlauf
Als Kriterium für einen Motoranlauf wird das Überschreiten einer (einstellbaren) Stromschwelle I ANL.
ERKENN. gewertet und damit die Berechnung der Auslösezeit freigegeben.
Die Schutzfunktion besteht aus einer stromabhängigen und einer unabhängigen Auslösestufe.
Stromabhängige Auslösezeit
Die stromabhängige Verzögerungszeit der Auslösung kommt nur bei nicht blockiertem Läufer zum Tragen.
Damit werden verlängerte Anlaufzeiten bei verringertem Anlaufstrom infolge von Spannungseinbrüchen beim
Zuschalten des Motors richtig bewertet und eine zeitgerechte Auslösung ermöglicht. Die Auslösezeit wird ent-
sprechend folgender Formel ermittelt:
mit
t
AUS
t
A max
I
I
A
I
ANL. ERKENN
Bild 2-50
SIPROTEC, 7UM61, Handbuch
C53000-G1100-C127-4, Ausgabedatum 07.2009
tatsächliche Auslösezeit zum fließenden Strom I
Auslösezeit zum Nenn-Anlaufstrom I
tatsächlich fließender Strom (Messgröße)
Nenn-Anlaufstrom des Motors (Parameter 6502, ANLAUFSTROM)
Anregeschwelle zum Erkennen eines Motoranlaufes (Parameter 6505, I ANL. ERKENN.)
Auslösezeit in Abhängigkeit des Anlaufstromes
(Param. 6503, MAX. ANLAUFZEIT)
A
Funktionen
2.24 Anlaufzeitüberwachung
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