4.5.1
RSTP, MSTP, CIST
Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP)
Ein Nachteil des STP ist, dass sich das Netz bei einer Störung oder einem Geräteausfall
rekonfigurieren muss: Die Geräte beginnen erst im Moment der Unterbrechung, neue Pfade
auszuhandeln. Dieser Vorgang dauert bis zu 30 Sekunden. Aus diesem Grunde wurde STP
zum "Rapid Spanning Tree Protocol" (RSTP, IEEE 802.1w) erweitert. Dies unterscheidet
sich vom STP im Wesentlichen dadurch, dass die Geräte bereits zum Zeitpunkt des
ungestörten Betriebs Informationen über Alternativrouten sammeln, die sie sich dann nicht
erst beschaffen müssen, wenn eine Störung eingetreten ist. Damit lässt sich die
Rekonfigurationszeit für ein RSTP-gesteuertes Netz auf wenige Sekunden reduzieren.
Das wird durch folgende Funktionen erreicht:
● Edge Ports (Endteilnehmer-Port)
● Punkt-zu-Punkt (direkte Kommunikation zweier benachbarter Geräte)
● Alternativ-Port (Ersatz für den Root-Port)
● Reaktion auf Ereignisse
● Zähler maximale Bridge-Sprünge
Multiple Spanning Tree Protocol (MSTP)
Das Multiple Spanning Tree Protocol (MSTP) ist eine Weiterentwicklung des Rapid
Spanning Tree Protocols. Es bietet u.a. die Möglichkeit mehrere RSTP-Instanzen innerhalb
verschiedener VLANs oder VLAN-Gruppen zu betreiben, und so z. B. Pfade, die das
einfache Rapid Spanning Tree Protocol für den Datenverkehr global sperren würde,
innerhalb einzelner VLANs verfügbar zu machen.
SCALANCE XM400/X-500 Web Based Management
Projektierungshandbuch, 08/2013, C79000-G8900-C248-05
Edge Ports sind Ports, die mit einem Endgerät verbunden sind.
Ein Port, der als Edge Port definiert ist, wird direkt nach einem Verbindungsaufbau
aktiviert. Wenn an einem Edge Port eine Spanning Tree-BPDU empfangen wird, verliert
der Port die Rolle als Edge-Port und nimmt wieder am (R)STP teil. Wird nach Ablauf
einer Zeitspanne (3x Hello-Time) kein BPDU mehr empfangen, geht der Port wieder in
den Edge Port Status über.
Durch die direkte Koppelung der Geräte kann eine Zustandsänderung (Umkonfiguration
der Ports) ohne Verzögerungen durchgeführt werden.
Es ist ein Ersatz für den Root-Port konfiguriert. Bei einem Verbindungsverlust zur Root-
Bridge kann das Gerät deshalb ohne Verzögerung durch Neukonfiguration eine
Verbindung über den Alternativ-Port aufbauen.
Ein Rapid Spanning Tree reagiert auf Ereignisse, beispielsweise einen
Verbindungsabbruch, ohne Verzögerung. Es müssen also keine Zeitgeber wie beim
Spanning Tree abgewartet werden.
Anzahl der Bridge-Sprünge, die ein Paket maximal ausführen darf, bevor es automatisch
ungültig wird.
Prinzipiell werden also beim Rapid Spanning Tree für viele Parameter Alternativen
vorkonfiguriert oder bestimmte Eigenschaften der Netzstruktur berücksichtigt, um die
Rekonfigurationszeit zu verkürzen.
Technische Grundlagen
4.5 Spanning Tree
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