Richtig
4.3.3 Störeinflüsse
und zu beachtende Hinweise
bei der kapazitiven Messmethode
Aus dem oben beschriebenen Messprinzip ergeben sich
wichtige Hinweise für den Einsatzbereich des Baufeuch-
te sensors TS 300 SDI:
• Die Messergebnisse sollten ausschließlich zu orientie-
renden Feuchtemessungen herangezogen werden. Ein
Rückschluss auf absolute Feuchte-Werte in M.-% ist
nur bei den Messungen möglich, die unter den selben
Randbedingungen und Baustoff-Zusammensetzungen
ermittelt wurden. Die Bestimmung der Belegreife ist
deshalb im Praxiseinsatz nicht möglich.
• Beim Einschalten des Sensors muss sich, wenn dieser
in die Luft gehalten wird, ein Anzeigewert von 0 ein-
stellen. Andernfalls ist der Sensor nicht bestimmungs-
gemäß kalibriert. Eine Einpunktkalibrierung muss dann
gemäß Kap. 6.8 der Bedienungsanleitung durchgeführt
werden.
• Vor der Messung muss die Oberfläche des minerali-
schen Baustoffs von Verunreinigungen befreit werden
(z. B. Farbreste, Staub).
• Wenn im Prüfgut Metall enthalten ist (z. B. Leitungen,
Rohre, Bewehrung, Putzträger), steigt der Messwert
sprunghaft an. Bei trockenen Baustoffen kann ein
Messwert über 90 Digits als Metallindikation einge-
stuft werden.
• Wenn der Kugelkopfkondensator in Ecken gehalten wird,
fällt der Messwert grundsätzlich höher aus, da sich
mehr Substanz im Streufeld des Messkopfes befindet.
Es sollte von der Ecke ein Abstand von mehr als 8 bis
10 cm eingehalten werden.
• Den Kugelkopf während der Messung immer senkrecht
zum Messgut halten und nicht abkippen.
> 8-10 cm
4. Mineralische Baustoffe – Feuchtigkeitsbestimmung
4.3 – 04
• Messkopf immer fest an die zu messende Oberfläche
andrücken.
• Raue Oberflächen werden immer einen zu niedrigen
Messwert anzeigen. Bei einem Probekörper aus ge-
bräuchlichem Rüttelbeton C30/37 konnte durch das In-
stitut für Bauforschung der RWTH Aachen, eine Mess-
differenz von 10 Digit ermittelt werden. [18]
• Die Einwirktiefe beim TS 300 SDI Sensor liegt je nach
Rohdichte und Baustofffeuchte bei 2 bis 4 cm. Aussa-
gen zu tiefer gelegenen Zonen sind nicht möglich.
4.3.4 Zusammenstellung
der wichtigsten Vergleichswerte
zur Messergebnisbeurteilung
Damit die kapazitiven Messwerte tendenziell den tat-
sächlichen Feuchtegehalten eines Baustoffs zugeordnet
werden können, wurden an ausgesuchten Baustoffen Ka-
libriermessungen durchgeführt.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauforschung der
RWTH Aachen sind Tabellen und Diagramme erstellt wor-
den, die den Zusammenhang zwischen Messwert und
dem massebezogenen Feuchtegehalt (M.-%) des unter-
suchten Baustoffs wiedergeben.
Zur gezielten Einstellung von Feuchtegehalten sind als ers-
tes Prüfkörper hergestellt worden, die anschließend mit
einem berechneten Wasservolumen beaufschlagt wurden.
Im zweiten Arbeitsschritt lagerten die Probekörper dann
zwei Wochen in speziellen Verpackungen, um eine homo-
gene Feuchteverteilung zu gewährleisten. Nach diesen
zwei Wochen konnten dann die kapazitiven Messungen
(zusammen mit den Widerstandsmessungen) durchge-
führt werden, bevor sich dann das Darrverfahren anschloss.
Bei baustoffspezifischen Temperaturen sind die Probekör-
per so lange getrocknet worden, bis sich eine Gewichts-
konstanz einstellte. Der sich ergebende Feuchtegehalt (in
M.-%) konnte dann dem kapazitiven Messwert gegen-
übergestellt werden.
Zu beachten ist, dass die Streubreite der erzielten Mess-
ergebnisse beim kapazitiven Verfahren ungleich größer
ist, als beim Widerstandsverfahren.