Um also die Wirkung der gesamten Bremsleistung des
Fahrzeugs im Notfall, auf ungewöhnlichen
Fahrbahnbelägen oder unter kritischen Klimabedingungen
voll ausnutzen zu können, wurde das Antiblockiersystem
(ABS) für die Räder realisiert.
Hierbei handelt es sich um eine hydraulisch-elektronische
Vorrichtung, die für die Verwaltung des sich im
Bremssystem herrschenden Druck zuständig ist, wenn
der am Rad installierte Sensor eine mögliche
Radblockierung an das Steuergerät weitergibt.
Dieser momentaner Druckabfall sorgt dafür, dass sich
das Rad weiterhin dreht und die ideale Bodenhaftung
beibehält. An diesem Punkt gibt das Steuergerät den
Druck in den Kreislauf zurück, wodurch die
Bremswirkung erneut aufgenommen wird und
wiederholt den Zyklus so lange, bis das Problem nicht
vollständig verschwunden ist.
Das Ansprechen dieses Mechanismus bei einem
Bremsvorgang macht sich durch einen leichten
„pulsierenden" Widerstand am Bremshebel bzw. –pedal
bemerkbar.
Die Steuerungen und die Verwaltung der vorderen und
der hinteren Bremsanlage erfolgen getrennt voneinander,
d.h. sie werden von den entsprechenden Vorrichtungen
am Motorrad aktiviert. Beim ABS handelt es sich also
nicht um ein integrales Bremssystem, das Vorder- und
Hinterradbremse gleichzeitig verwaltet.
Falls gewünscht, kann das System auch durch das
betätigen der Taste am linken Umschalter (siehe Seite
19) ausgeschaltet werden.
Achtung
Bei ausgeschaltetem ABS-System behält das
Fahrzeug die von der Standard-Bremsanlage
gewährleisteten Bremsfunktionen bei.
Ein voneinander unabhängiges Anwenden einer dieser
beiden Steuerungen mindert die Bremswirkung des
Motorrads. Die Bremsen niemals zu abrupt und zu kräftig
betätigen, da es sonst zu einer Blockierung der Räder
kommt, was den Verlust der Motorradkontrolle zur Folge
haben kann. Bei Regen oder beim Befahren von
Fahrbahnen mit geringer Haftung, wird die
Bremswirkung stark reduziert. In diesen Situationen
müssen die Bremsen gefühlvoll und besonders vorsichtig
betätigt werden. Plötzliche Fahr-manöver können hier
zum Verlust der Motorradkontrolle führen. Beim Befahren
von langen und stark abschüs-sigen Strecken, muss man
die Bremskraft des Motors ausnutzen, die man durch ein
Herunterschalten der Gänge erzeugt. Die Bremsen dabei
abwechselnd und nur kurzzeitig verwenden, da ein lang
andauernder Einsatz eine Überhitzung des Bremsbelags
zur Folge haben kön-nte, was die Bremswirkung
drastisch mindern würde. Reifen mit Druck, der unter
den vorgeschriebenen Werten liegt, mindern die
Bremswirkung und beein-flussen die Fahrgenauigkeit und
die Haftung in Kurven.
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