Kalibrieren des RMP60
Warum muss der Messtaster kalibriert
werden?
Der Spindelmesstaster ist ein Teil des Mess-
Systems, das mit der CNC-Steuerung
kommuniziert. Jedes Systembestandteil
verursacht eine kleine Abweichung zwischen
der Antastposition der Tastkugel und der an die
Steuerung gemeldeten Position. Ohne Kalibrierung
des Messtasters wären diese Abweichungen im
Messergebnis enthalten. Die Mess-Software kann
mit Hilfe der gespeicherten Kalibrierdaten diese
ungewünschten Abweichungen kompensieren.
Im Normalfall ist somit immer das gleiche
Messergebnis zu erwarten (mit sehr geringer
Toleranz). Es ist wichtig, den Messtaster in
folgenden Fällen zu kalibrieren:
•
Bei der ersten Verwendung des
Messtastersystems.
•
Wenn der Tastereinsatz gewechselt wird.
•
Wenn der Verdacht besteht, dass der
Tastereinsatz verbogen wurde oder der
Messtaster hart angestoßen ist.
•
In regelmäßigen Abständen, um eventuelle
mechanische Änderungen an der Maschine
nachzustellen.
•
Wenn die Wiederholgenauigkeit bei der
Positionierung der Werkzeugaufnahme in
der Spindel schlecht ist. In diesem Fall kann
es sein, dass der Messtaster bei jedem
Einwechseln in die Spindel kalibriert werden
muss.
Um die Fehlermöglichkeiten so gering wie möglich zu
halten stellt man den Rundlauf des Tastereinsatzes
so genau wie möglich ein (siehe Seite 3.10).
Dadurch werden Abweichungen durch wechselnde
Spindelorientierung weitgehend vermieden. Ein
kleiner Rundlauffehler ist unproblematisch, dies wird
durch die Kalibrierung kompensiert.
Der Messtaster wird in drei verschiedenen
Vorgängen kalibriert. Diese sind:
•
Kalibrierung entweder in einer Bohrung
oder an einem Zapfen mit bekanntem
Durchmesser;
•
Kalibrierung entweder in einem Lehrring
oder an einer Eichkugel;
•
Kalibrierung der Messtasterlänge.
Kalibrierung in einer Bohrung oder an
einer gedrehten Welle
Das Kalibrieren des Messtasters in einer
Bohrung oder an einer Welle bekannter Größe
speichert automatisch Werte für den Versatz der
Tastereinsatzkugel zur Spindelmittellinie. Die
gespeicherten Werte werden in nachfolgenden
Messzyklen jeweils automatisch berücksichtigt.
Die ermittelten Messwerte werden automatisch
kompensiert, damit sich die Messergebnisse
immer zur Spindelachse beziehen.
Kalibrierung in einem Lehrring oder an
einer Eichkugel
Das Kalibrieren des Messtasters in einem
Lehrring/Eichkugel mit bekanntem Durchmesser
speichert automatisch einen oder mehrere
Werte für den Radius der Tastereinsatzkugel. Die
gespeicherten Werte werden dann automatisch
von den Messzyklen verwendet, um die wahre
Größe der Messobjekte zu berechnen. Die
Werte dienen auch dazu, die wahren Positionen
einzelner Oberflächenmerkmale zu berechnen.
HINWEIS: Die gespeicherten Werte der
Tastkugelradien beruhen auf den ‚wahren'
elektronischen Schaltpunkten. Diese Werte
unterscheiden sich von den physikalischen
Abmessungen.
Kalibrieren der Messtasterlänge
Das Kalibrieren der Messtasterlänge an einer
bekannten Bezugsfläche speichert die Länge,
die auf dem elektronischen Auslösepunkt basiert.
Sie unterscheidet sich von der physikalischen
Länge der Messtasterbaugruppe. Darüber hinaus
kann dieser Vorgang automatisch Abweichungen
von Maschine und Aufspannhöhe kompensieren,
indem er den gespeicherten Wert für die
Messtasterlänge nachstellt.
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