BIS U-4A7-082- _1C-07-S4
Industrial RFID-System – Schreib-/Lesekopf
5
Applikationsplanung (Fortsetzung)
5.10
Einfluss der Umgebung
Die Umgebung hat generell einen starken Einfluss auf das
Verhalten von funktechnischen Systemen und kann Funkti-
onen des RFID-Systems beeinträchtigen.
Folgende Maßnahmen können negative Auswirkungen
reduzierten:
–
Sendeleistung richtig einstellen (siehe Kapitel 5.8 auf
Seite 16)
–
Sichtverbindung zwischen Datenträger und Schreib-/
Lesekopf möglichst frei von leitfähigen Gegenständen
und Flüssigkeiten halten
–
Schreib-/Leseköpfe nicht gegeneinander richten,
sondern die Hauptstrahlrichtung in verschiedene
Richtungen ausrichten
–
Position oder Ausrichtung des Schreib-/Lesekopfs
verändern (manchmal genügen wenige Zentimeter
bzw. Grad)
–
Abschirmungen anbringen
Eigenstörung/Fremdstörung
Durch metallische Strukturen können die Funkwellen eines
sendenden Schreib-/Lesekopfs reflektiert und zurückge-
streut werden, dass sie von der Antenne wieder empfan-
gen werden. Dadurch kann das zurückgestreute Funksig-
nal, Signale von Datenträgern überlagern und den
Empfang stören. Ebenso könnten auch Funksignale eines
Schreib-/Lesekopfs Störungen im Empfänger eines ande-
ren Schreib-/Lesekopfs verursachen.
Auslöschung und Überreichweiten
Durch Reflexionen an verschiedenen metallischen Struktu-
ren kann eine Mehrwegeausbreitung entstehen. Dabei wird
das Funksignal an verschiedenen metallischen Strukturen
in verschiedene Richtungen reflektiert, wo es dann eben-
falls wieder von anderen Metallstrukturen reflektiert werden
kann. Vor allem bei geleichzeitiger Verwendung mehrerer
Schreib-/Leseköpfe, kann so ein komplexes Interferenzfeld
entstehen, das lokale Maxima und Minima zur Folge hat.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Orte entste-
hen können, an denen ein Datenträger besonders gut
erfasst werden kann (Überreichweite) und Orte, an denen
dies schlechter oder gar nicht möglich ist (Auslöschung).
Überlagerung von Funksignalen mehrerer Schreib-/
Leseköpfe
Durch Reflexionen können sich Funksignale mehrerer
Reader, die unterschiedliche Erfassungsbereiche haben, so
überlagern, dass Datenträger in einem Erfassungsbereich
Signale von mehreren Schreib-/Leseköpfen gleichzeitig
empfangen. Unter Umständen kann das dazu führen, dass
bei den Datenträgern ein gestörtes, überlagertes Signal
ankommt und Datenträger so Anfragen vom Schreib-/
Lesekopf nicht decodieren können.
5.11
Einstellung der Lese- und
Erfassungswiederholungen
Über den Parameter Anzahl Wiederholungen kann die
Anzahl der Wiederholungen nach einem nicht erfolgreichen
Zugriff auf einen Datenträger oder einer Erfassungsanfor-
derung eingestellt werden.
18
deutsch
Die Einstellung hat Einfluss auf die Dauer der Befehlsbear-
beitung. Je höher der Wert des Parameters eingestellt ist,
desto länger ist die Antwortzeit im Fehlerfall.
Die Einstellung hängt von der Applikation ab:
–
Bei dynamischen und zeitkritischen Applikationen sollte
ein kleiner Parameterwert gewählt werden.
–
In einer elektromagnetisch stark gestörten Umgebung
kann ein größerer Wert zu besseren Ergebnissen
führen.
5.12
Statische und dynamische Applikationen
Bei statischen Applikationen werden die zu erfassenden
Objekte mit den Datenträgern an den Erfassungsbereich
herangeführt und bleiben dann während dem Schreib-/
Lesevorgang stehen. Ist der Vorgang abgeschlossen,
werden die Objekte für den weiteren Prozess zur nächsten
Station weitertransportiert. Bei dynamischen Applikationen
bleiben die Objekte während des Schreib-/Lesevorganges
weiterhin in Bewegung.
Statische Applikationen
Bei statischen Applikationen können die in Kapitel 5.10 auf
Seite 18 beschriebenen Phänomene verstärkt auftreten.
Sollten diese Phänomene zu Problemen führen, können
diese, wie ebenfalls in Kapitel 5.10 beschrieben, behoben
oder reduziert werden.
Dynamische Applikationen
Bei dynamischen Applikationen spielt die Umgebung eine
eher untergeordnete Rolle, da sich die zu identifizierenden
Objekte bewegen und deshalb Orte mit gutem und
schlechtem Empfang passieren. Wichtiger ist die
Geschwindigkeit, mit der zu identifizierende Objekte den
Erfassungsbereich durchfahren und daher wie lang sich
diese Objekte im Erfassungsbereich aufhalten. Je länger
sich Objekte im Erfassungsbereich aufhalten, desto mehr
Zeit kann die gewünschte Schreib-/Leseoperation in
Anspruch nehmen.
Der Abschnitt Zugriffszeiten bei der Erfassung von Daten-
trägern auf Seite 19 gibt eine Orientierungshilfe, welche
Zeit die Erfassung von Datenträgern in Anspruch nimmt.
Durch die Ausrichtung des Schreib-/Lesekopfs zur Bewe-
gungsrichtung des Objekts kann die Aufenthaltsdauer im
Erfassungsbereich variiert werden.
1
Kurzer Fahrweg im Grenzbereich (sollte vermieden werden)
2
Normaler Fahrweg parallel zum Schreib-/Lesekopf
3
Langer Fahrweg entlang der Hauptstahlrichtung
Bild 5-13: Fahrwege