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Verfahren zur Prüfung des
Gesichtsfelds
Fixierung des
Patienten und Zu-
verlässigkeit des
Tests
REV. A 7/99 PN 47653-3
EINLEITUNG / EINSTELLUNG DES GERÄTS
Defekte (Skotome) werden als relativ oder absolut klassifiziert. Als relativer Defekt gilt ein Be-
reich mit abgeschwächter Sehkraft bzw. subnormaler Empfindlichkeit; ein absoluter Defekt ist
ein Bereich, in dem kein Licht wahrgenommen wird. Der Punkt, an dem der optische Nerv in
die Retina eintritt, der blinde Fleck, ist ein Beispiel für ein absolutes Skotom.
Einige Defektmuster sind charakteristisch für bestimmte Krankheitsbilder, weshalb Gesichts-
felduntersuchungen ein wertvoller Bestandteil diagnostischer Verfahren sind. Darüber hinaus
kann der Arzt durch Wiederholung desselben Tests zu einem späteren Zeitpunkt Einsicht in das
Fortschreiten der Krankheit und die Wirksamkeit der Therapie gewinnen.
Die Instrumente und Testmethoden für Gesichtsfelduntersuchungen haben sich in ihrem Um-
fang und in ihrer Komplexität im Laufe der Jahre unterschiedlich entwickelt. Die grundlegende
Voraussetzung hat sich dabei jedoch nicht geändert: Die Patienten müssen reagieren, wenn sie
einen Stimulus sehen.
Bei der kinetischen Prüfung wird eine Zielmarke mit festen Stimulusmerkmalen von einem nicht
sichtbaren Bereich in das Gesichtsfeld bewegt, bis er vom Patienten wahrgenommen wird. Die
Zielmarke wird gewöhnlich aus mehreren Richtungen zur Mitte hin bewegt, und der Prüfer mar-
kiert die Stelle, an der der Patient die Zielmarke zuerst wahrnimmt (Schwellenpunkt).
Die Ergebnisse von kinetischen Prüfungen können spezifischen Teilen des Gesichtsfelds nur
dadurch zugeordnet werden, daß die Punkte zu Isopteren, d.h. Ringen mit gleicher Kontrast-
empfindlichkeit, verbunden werden. Bei einer kinetischen Prüfung werden Zielmarken ver-
schiedener Größe und Helligkeit verwendet, und für jede Zielmarke wird eine unterschiedliche
Isoptere erstellt. Bei der Auswertung von mehreren Isopteren visualisiert der Kliniker verschie-
dene Ebenen im Hügel des Gesichtsfelds.
Eine zweite Methode zur Beurteilung der Netzhautfunktion ist als statische Schwellenwert-
prüfung bekannt. Der Begriff „statisch" bedeutet, daß dabei ein unbeweglicher Stimulus ver-
wendet wird.
Bei der statischen Prüfung werden vordefinierte Testpunkte im Gesichtsfeld geprüft. Anhand
einer Reihe von Stimulusdarbietungen mit verschiedenem Helligkeitsgrad wird der Schwellen-
wert für jeden Testpunkt bestimmt. Bei der Auswertung der Ergebnisse von statischen Tests
betrachtet der Kliniker die Topographie bzw. Kontur des Gesichtsfeldhügels und stellt fest, ob
Vertiefungen vorhanden sind.
Um klinisch nützlich zu sein, muß die Gesichtsfelduntersuchung zuverlässige Ergebnisse lie-
fern. Ein wichtiger Einflußfaktor für die Zuverlässigkeit ist die Stetigkeit der Fixierung des Pati-
enten. Wenn das getestete Auge bei der Reaktion auf die Stimuli nicht genau auf die Zielmarke
fixiert ist, sind die Ergebnisse nicht zuverlässig. Die Zuverlässigkeit wird außerdem durch die
folgenden Faktoren beeinträchtigt:
• Ermüdung und Nervosität des Patienten
• Unzulängliche Testanweisungen
• Unbehagen des Patienten
• Falsche Naheinstellungskorrektur für Prüfung der zentralen Sehkraft.
HUMPHREY FIELD ANALYZER II