Funktionen, Überwachungs- und Schutzfunktionen
9.3 Erweiterungsfunktionen
Beispiel 2: Notbremse
Es soll im Falle einer Notbremsung gleichzeitig elektrisch und mechanisch gebremst werden.
Dies kann erreicht werden, wenn AUS3 als Auslösesignal der Notbremsung verwendet wird:
p1219[0] = r0898.2 (AUS3 auf "Bremse sofort schließen").
Damit der Umrichter nicht gegen die Bremse arbeitet, sollte die AUS3-Rampe (p1135) auf 0
Sekunden gestellt werden. Es kann generatorische Energie anfallen, diese muss über einen
Bremswiderstand in Wärme umgesetzt werden.
Dies ist ein typischer Anwendungsfall z. B. für Kalander, Schnittwerkzeuge, Fahrwerke und
Pressen.
Beispiel 3: Betriebsbremse bei Kranantrieben
Bei Hebezeugen mit Handsteuerung ist es wichtig, dass der Antrieb sofort auf die Bewegung
des Steuerhebels (Meisterschalter) reagiert. Hierzu wird der Antrieb über Ein-Befehl (p0840)
eingeschaltet (Impulse sind freigegeben). Drehzahlsollwert (p1142) und Drehzahlregler
(p0856) sind gesperrt. Der Motor ist aufmagnetisiert. Die bei Drehstrommotoren übliche
Aufmagnetisierungszeit (1-2 sec.) entfällt somit.
Als Verzögerung vom Auslenken des Meisterschalters bis zur Bewegung des Motors wirkt
jetzt nur noch die Bremsenöffnungszeit. Wird der Meisterschalter ausgelenkt, gibt es eine
"Sollwertfreigabe von der Steuerung" (Bit verschaltet mit p1142, p1229.2, p1224.0). Der
Drehzahlregler wird sofort freigegeben, nach der Bremsenöffnungszeit (p1216) erfolgt die
Freigabe des Drehzahlsollwertes. Bei Nullstellung des Meisterschalters wird der
Drehzahlsollwert gesperrt, der Antrieb fährt an der Rücklauframpe des Hochlaufgebers
runter. Wird die Stillstandsgrenze (p1226) unterschritten, schließt die Bremse. Nach der
Bremsenschließzeit (p1217) wird der Drehzahlregler gesperrt (Motor wird jetzt kraftlos!).
Verwendet wird die erweiterte Bremsensteuerung mit den unten beschriebenen Änderungen.
Bild 9-14
302
Beispiel Betriebsbremse Kranantrieb
Umrichter-Einbaugeräte
Betriebsanleitung, 05/2010, A5E00331448A