6.1.2
Grenzen der Fehlerstrommessung
Bei steigenden Primärströmen wirken sich Unsymmetrien in der Kabeldurchführung und
Strombelastung der einzelnen Kabel zunehmend in Form von scheinbaren Fehlerströmen
aus, die die Auswertegeräte erfassen. Daher kann es bei zu klein eingestellten
Überwachungsgrenzwerten bei hohen Primärströmen zu Fehlauslösungen kommen. Die
Messgenauigkeit entspricht aufgrund dieser Toleranzen im Aufbau nicht mehr dem
angegebenen Bereich von ±7,5 %. Um Fehlauslösungen zu vermeiden, empfiehlt es sich,
abhängig vom Primärstrom die Grenzwerte der Auslöseschwelle auf Mindestwerte
einzustellen, die der nachfolgenden Grafik entnommen werden können.
Ist die Überwachung auf kleinere Grenzwerte als empfohlen notwendig, empfiehlt sich die
Verwendung der parametrierbaren Verzögerungszeiten, insbesondere wenn es nur während
eines Motoranlaufs zu Fehlauslösungen kommt. Führt die Verwendung von
Verzögerungszeiten nicht zum gewünschten Erfolg, kann vor allem die Verwendung von
Schirmhülsen die minimal mögliche Überwachungsgrenze deutlich senken.
Weitere Informationen finden Sie in den Kapiteln "14.2.5.2 Installationsvorgaben" und
"14.2.5.3 Optimierungsmöglichkeiten" im Gerätehandbuch Überwachungsrelais 3UG4/3RR2
(http://support.automation.siemens.com/WW/view/de/50426183/133300).
Einen hohen Einfluss auf die Messgenauigkeit haben auch die überwachten Stromformen.
Bei Verbrauchern mit Phasenanschnittsteuerung oder Phasenabschnittsteuerung können bei
der Überwachung auf hohe Fehlerstromgrenzen Abweichungen von der Messgenauigkeit
auftreten. Ursache dafür ist der extreme Unterschied zwischen den überwachten
Effektivwerten und den Spitzenwerten des Fehlerstroms. Je extremer der Phasenanschnitt
SIMOCODE pro PROFINET
Systemhandbuch, 01/2015, NEB631672701000/RS-AB/002
Überwachungsfunktionen
6.1 Überwachung Erdschluss
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