Einbindung der Wärmepumpe in das Heizsystem
8.3.3
Überströmventil
Bei Anlagen mit einem Heizkreis und gleichmäßigen Volumen-
strömen im Verbraucherkreis kann mit der Heizungsumwälz-
pumpe Hauptkreis (M13) die Wärmepumpe und das Heizsystem
durchströmt werden (siehe Abb. 8.39 auf S. 118).
Bei Einsatz von Raumtemperaturreglern führen die Heizkörper-
bzw. Thermostatventile zu schwankenden Volumenströmen im
Verbraucherkreis. Ein im Heizungsbypass – nach der ungeregel-
ten Heizungspumpe Hauptkreis (M13) – eingebautes Überström-
ventil muss diese Volumenstromänderungen ausgleichen.
Bei steigendem Druckverlust im Verbraucherkreis (z.B. durch
schließende Ventile) wird ein Teilvolumenstrom über den Hei-
zungsbypass geleitet und sichert den Mindestheizwasserdurch-
fluss durch die Wärmepumpe.
HINWEIS
In Verbindung mit einem Überströmventil dürfen elektronisch geregelte
Umwälzpumpen, die bei steigendem Druckverlust den Volumenstrom re-
duzieren, nicht eingesetzt werden.
8.3.4
Differenzdruckloser Verteiler
Durch die hydraulische Entkopplung des Erzeugerkreises vom
Verbraucherkreis wird der Mindestheizwasserdurchsatz durch
die Wärmepumpe in allen Betriebszuständen sichergestellt
(siehe Abb. 8.40 auf S. 118).
Der Einbau eines differenzdrucklosen Verteilers ist zu empfehlen
bei:
Heizungsanlagen mit Radiatoren
Heizungsanlagen mit mehreren Heizkreisen
nicht bekannten Druckverlusten im Verbraucherkreis (z.B.
im Gebäudebestand)
Die Heizungsumwälzpumpe Hauptkreis (M13) stellt den minima-
len Heizwasserdurchfluss der Wärmepumpe in allen Betriebszu-
ständen sicher, ohne dass manuelle Einstellungen erforderlich
sind.
8.3.5
Doppelt differenzdruckloser Verteiler
Der doppelt differenzdrucklose Verteiler ist bei der Wärmepumpe
eine sinnvolle Alternative zum Parallelpuffer, da er die gleichen
Funktionen übernimmt, ohne Kompromisse bei der Effektivität
einzugehen. Die hydraulische Entkopplung erfolgt über zwei dif-
ferenzdrucklose Verteiler, die jeweils mit einem Rückschlagventil
ausgerüstet werden (siehe Abb. 8.41 auf S. 119).
Vorteile des doppelt differenzdrucklosen Verteilers:
Hydraulische Entkopplung von Erzeuger- und Verbraucher-
kreis
Betrieb der Umwälzpumpe (M16) im Erzeugerkreis nur bei
laufendem Verdichter im Heizbetrieb, um unnötige Laufzei-
ten zu vermeiden
Möglichkeit zur gemeinsamen Nutzung des Reihen-Puffer-
speichers durch die Wärmepumpe und zusätzliche Wär-
meerzeuger
Schutz der Wärmepumpe vor zu hohen Temperaturen bei
Einspeisung von Fremdenergie in den Reihen-Pufferspei-
cher
Sicherstellung der Mindestlaufzeiten des Verdichters und
der Abtauung in allen Betriebssituationen durch vollständige
Durchströmung des Reihen-Pufferspeichers
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Einstellung Überströmventil
Schließen Sie alle Heizkreise, die auch im Betrieb je nach
Nutzung geschlossen sein können, so dass der für den
Wasserdurchsatz ungünstigste Betriebszustand vorliegt.
Dies sind in der Regel die Heizkreise der Räume auf der
Süd- und Westseite. Mindestens ein Heizkreis muss geöff-
net bleiben (z.B. Bad).
Das Überströmventil ist so weit zu öffnen, dass sich bei der
aktuellen Wärmequellentemperatur die in Kap. 8.3.2 auf
S. 94 angegebene maximale Temperaturspreizung zwi-
schen Heizungsvor- und rücklauf ergibt. Die Temperatur-
spreizung ist möglichst nahe an der Wärmepumpe zu mes-
sen.
HINWEIS
Ein zu weit geschlossenes Überströmventil stellt den Mindestheizwasser-
durchsatz durch die Wärmepumpe nicht sicher.
Ein zu weit geöffnetes Überströmventil kann dazu führen, dass einzelne
Heizungskreise nicht mehr ausreichend durchströmt werden.
Unterschiedliche Volumenströme im Erzeuger- und Verbrau-
cherkreis werden über den differenzdrucklosen Verteiler ausge-
glichen. Der Rohrquerschnitt des differenzdrucklosen Verteilers
sollte den gleichen Durchmesser wie der Vor- und Rücklauf des
Heizungssystems haben.
HINWEIS
Ist der Volumenstrom im Verbraucherkreis höher als im Erzeugerkreis
wird die maximale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe in den Heizkrei-
sen nicht mehr erreicht.
Unterbrechung des Heizbetriebes für die Warmwasser- oder
Schwimmbadbereitung, um die Wärmepumpe immer mit
dem minimal möglichen Temperaturniveau zu betreiben.
HINWEIS
Die hydraulische Einbindung mit einem doppelt differenzdrucklosen Ver-
teiler bietet ein Höchstmaß an Flexibilität, Betriebssicherheit und Effizi-
enz.
12.2011 | PHB Wärmepumpen für Heizung und Warmwasserbereitung |
8.3.5
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